
Gestern fand ich einen interessanten Artikel bei fnweb.de, in welchem es um die scheinbar lockereren Umgang von Arbeitgebern mit Facebook am Arbeitsplatz geht. Ich glaube, viele können das bejahen, wenn ich behaupte, dass Facebook wie auch die Kaffee- oder Zigarettenpause oder der Blick auf Handy ein Bestandteil des Arbeitstages oder der Pausen ist.
Basis für diese These ist eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Gartner. In dieser habe man festgestellt, dass viele Verbote im Hinblick auf die Nutzung von Facebook und anderer sozialer Netzwerke am Arbeitsplatz auflockern. Haben sich 2010 noch ca. 50% der Arbeitgeber gegen Facebook gesträubt, sollen es bis 2014 nur noch 30 Prozent sein. Immerhin.
Sofern diese Feststellung tatsächlich zutrifft, finde ich das gar nicht mal so schlecht. Doch irritieren mich ein wenig einige Meldungen der jüngsten Vergangenheit, die vielmehr anderes berichteten.
Da ging es beispielsweise um Milliardenverluste durch soziale Netzwerke, um Facebook als Arbeitszeitkiller oder um die Sperrung sozialer Netzwerke am Arbeitsplatz.
Pro-Facebook bei BASF und ABB
Unternehmen wie BASF sind Vorreiter in Sachen soziales Netzwerken am Arbeitsplatz. Bei ABB werden Mitarbeiter „sogar“ ermutigt, Facebook & Co. „für Geschäftszwecke zu nutzen“.
Die Gründe für diese veränderten Positionen sind vielfältig. Einerseits sind jene Unternehmen selbst in sozialen Netzwerken vertreten. Mitarbeiter aus PR- und Marketing-Abteilungen müssen so oder so in diesen Netzwerken aktiv sein, denn sie sind schlichtweg Bestandteil der Arbeit. Hier eine Grenze zu ziehen zwischen Mitarbeitern, die Facebook am Arbeitsplatz besuchen dürfen und jenen, denen dies nicht gestattet ist, wäre schlichtweg der falsche Ansatz.
Nicht zuletzt, da heutzutage sowieso fast jeder über ein Smartphone inkl. Internetflat verfügt – im Grunde braucht es den Firmen-PC also gar nicht, um ein kurzes Update bei Facebook zu verkünden.
Außerdem können Mitarbeiter im Hinblick auf die Unternehmenspräsentation bei Facebook, Twitter und Co. ein wichtiger (viraler) Faktor sein – wer, wenn nicht sie, identifizieren sich mit dem Unternehmen? Gerade in den Anfangsphasen ist es für kleinere Unternehmen nicht immer einfach, sich Gehör zu verschaffen – warum also sollten die Mitarbeiter da nicht unterstützen?
Interessant finde ich außerdem, dass mittlerweile sogar eine Tendenz festgestellt werden kann, dass zunehmend Job-Angebote auch von Arbeitnehmern abgesagt werden, wenn die Nutzung sozialer Netzwerke am Arbeitsplatz untersagt ist.
Social Media Guidelines für Mitarbeiter
Größere Unternehmen, wie eben BASF, ABB oder auch SAP geben ihren Mitarbeitern dazu sogenannte Social Media Guidelines an die Hand. Das sind Richtlinien, wie im Kontext mit dem Unternehmen mit sozialen Netzwerken umgegangen werden sollte. Verhaltenskodex, Kommunikationsweisen und Geheimhaltungspflichten sind ein paar der Punkte, die in solchen Guidelines definiert werden.
Die Anti-Facebook-Front
Neben denen, die es zu verstehen scheinen, wie man die Facebook-Nutzung am Arbeitsplatz besser nutzen kann als sie unter Strafe zu stellen, gibt es natürlich auch noch die, die bei Facebook, Twitter, Youtube, Pinterest und Co. Alarm schlagen. Dazu gehören laut fnweb.de zum Beispiel HeidelbergCement und Porsche (ja, da wundert man sich! … bei über 3 Millionen Fans auf Facebook).
Facebook oder nicht Facebook?
Frage an Euch: dürft ihr am Arbeitsplatz mal Facebook besuchen und ein paar private Kontakte pflegen? Ist das ausdrücklich erlaubt, verboten oder wird es einfach geduldet, weil es wie der Kaffee am Morgen „eben dazu gehört“? Wie steht ihr zur Haltung Eures Arbeitgebers gegenüber Facebook? Sind Verbote okay? Bringen sie eh nichts?
Und wie steht es um die Selbständigen und Webworker unter Euch? Habt ihr geregelte Facebook-Zeiten? Oder ist Facebook bei Euch dauerhaft im Bild?
Bei mir auf Arbeit ist es erlaubt auf Facebook zu surfen. Gut wir beschäftigen uns täglich mit Social Media und deshalb müssen wir auch häufig auch auf diversen Netzwerken nachschauen. Aber auch persönlich merke, das man mit Facebook deutlich einfacheren Kontakt hat. Kunden, die ich persönlich und schon länger kenne, mit denen schreibe ich lieber kurz im Facebook Chat, anstatt eine Mail zu schreiben und auf eine Antwort zu warten. Es hilft enorm in der Kommunikation.
Danke für Dein Feedback, Chris. So kenne ich es aus dem „normalen“ Büroalltag auch noch – das mag aber auch daran liegen, dass ich schon immer im Online Marketing gearbeitet habe. Da verschwimmen die „Grenzen“ schon etwas schneller, als in anderen Bereichen. Auf der anderen Seite kenne ich Unternehmen, die zwar im Online Bereich tätig sind, aber trotzdem doof gucken, wenn die Mitarbeiter mal einen Blick in Facebook werfen.
Ich könnte zwar Facebook in der Firma nutzen, weil viele unserer Kunden in einer großen Community sind – verkneife es mir aber. Einige Kunden stellen mir nämlich über Facebook Fragen, die ich lieber über die klassischen Kanäle wie Email bekomme. Ausserdem möchte ich eine Grenze ziehen zwischen Beruf und Privat. Ich stehe über meinen Firmenrechner von 9 to 5 zur Verfügung. da möchte ich nicht Abends um halb 10 noch irgendwelche Fragen beantworten, denn Facebook „ist überall“..
Mein Job ist stressig genug – da muss ich nicht noch Arbeit mit nach Hause nehmen…
Also ich finde es total ok, dass man Facebook am Arbeitsplatz nutzen kann, denn wie schon gesagt wurde, es gibt schließlich auch eine Zigeretten- oder Kaffepause. In meiner Firma erlaube ich es meinen Angestellten und jeder macht seine Arbeit genauso gut, wie vorher.