Content-Klau: Feed gekürzt, Content geschützt

Neben dem gestrigen Twitter-Hack stellte ich gestern noch ein weiteres saftiges Problem fest, als ich meinen morgendlichen virtuellen Rundgang durch meinen Blog machte. Nachdem ich einige Kommentare beantwortet und ein paar neue Trackbacks überprüft hatte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass mehr als 25 Artikel meines Blogs auf einer anderen Webseite komplett kopiert wurden. Glück im Unglück war letztlich, dass derjenige Webseitenbetreiber ungeschickt genug war und mir zu allen geklauten Inhalten Trackbacks auf meine Ursprungsartikel sendete.

Content geklaut und nun?

Ziemlich entsetzt klickte ich mich durch die besagte Webseite und stellte fest, dass nicht nur meine Inhalte, sondern auch die vieler anderer Webseiten komplett vom Titel bis zu Bildanhängen im großen Stil kopiert wurden. Eine mehrfache Aktualisierung der Startseite im Browser zeigte, dass sekündlich weitere Inhalte hinzukamen. Fast schon ironischerweise hatte ich bereits vor ein paar Wochen rund um das Thema Content Diebstahl in anderen Blogs recherchiert, um darüber mal einen Artikel zu schreiben. Doch bei allen guten Ratschlägen, die man so erhält, ist so ein Moment dann doch recht schockierend und da das Netz eben virtuell ist, ist die Situation, denjenigen nicht direkt greifen zu können, lähmend.

Also tat ich, was überall im ersten Schritt empfohlen wurde. Ich schickte dem Webseitenbetreiber eine nicht sehr nette e-Mail, machte ihn auf den Content Diebstahl aufmerksam, erläuterte ihm, warum dies eine Straftat sei, wiederholte den relevanten Inhalt meines Impressums und setzte ihm eine Frist von 2 Stunden die Inhalte unverzüglich vollständig von seiner Webseite zu löschen. Sollte dies nicht geschehen, drohte ich ihm mit rechtlichen Schritten, die ich auch in jedem Fall eingeleitet hätte. Immerhin ist der Zeitinvest und die Mühe einen Blog zu schreiben, nichts was man mal so nebenher macht und wobei „noch ein Auge zudrücken“ könnte.

Warten, Dokumentieren, Telefonieren

Ist die Mail abgeschickt, kann man erst einmal nicht sehr viel tun als die gesetzte Frist abzuwarten. Was ich selbst zwar nicht getan habe, beim nächsten Mal aber sicher tun würde: Den Content Klau dokumentieren! Wenn möglich, sollten sämtliche Seiten mit geklauten Inhalten per Screenshot mit URL, Datum und Uhrzeit festgehalten werden. Nicht zuletzt, damit ihr euch im Nachgang auch vergewissern könnt, dass alle Inhalte gelöscht wurden oder ihr „etwas in der Hand habt“, wenn es doch zu rechtlichen Schritten kommen sollte.

Ich wartete also ab und außer, dass der besagte Webseitenbetreiber ziemlich flott meinen Link aus seiner Blogroll löschte, passierte rein gar nichts. Es wurden weiterhin viele neue Inhalte eingespielt und veröffentlicht und meine waren immernoch auf dieser Seite publiziert.

Da ich schon recht gut bedient war, griff ich zum Telefon und wählte die im Impressum angegebene Telefonnummer. Leider tat sich da gar nichts, denn niemand hob ab. Also informierte ich mich schon einmal, welche Dinge ich tun müsste, würde der Webseitenbetreiber nicht bald die Inhalte gelöscht haben und welche Maßnahmen ich ergreifen kann, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Immerhin sind nicht alle Content-Diebe so dusselig und schicken einem noch die Trackback-URLs.

Problem von selbst gelöst?

Erfreulicherweise scheint sich das Problem von selbst gelöst zu haben. Die Webseite ist zumindest seit heute morgen nicht ohne weiteres zu erreichen und anstatt meiner Inhalte sehe ich nun das:

Möglich ist, dass die Seite gesperrt wurde oder der Betreiber nicht nur meine Mail, sondern einige weitere erhalten hat und die Seite vorerst dicht gemacht hat. Trotz dessen werde ich sie im Blick behalten.

Meine Konsequenzen

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Nun weiß ich ja, wie es sich anfühlt, was schon so einige Blogger beschrieben haben und ich muss sagen, es ist ein bescheidenes Gefühl, beklaut zu werden und nicht sehr viel dagegen tun zu können. Auch muss man damit rechnen, dass nicht jeder Content-Klau so schnell auffliegt oder die Inhalte verhältnismäßig schnell nicht mehr publiziert werden oder zu erreichen sind. Deswegen habe ich mir nun Gedanken darum gemacht, welche Maßnahmen ich treffen werde, um solch eine Situation zumindest zu einigen Teilen verhindern zu können.

Gekürztes Feed

Sascha Oertlin wurde vor einiger Zeit auch Opfer eines Content-Klaus im großen Stil und berichtete danach darüber, dass er von nun an  nur noch ein gekürztes Feed ausliefern und das Feed mit einem Copyright versehen wird. Genau das habe ich nun auch getan. Deswegen, und so leid es mir für einige meiner Leser tut, werde ich ab heute nur noch ein gekürztes Feed bereitstellen.

Schutz via Copyright

Eine weitere Maßnahme, für die auch ich mich entschieden habe und sehr zeitnah einsetzen werde, ist der Einsatz des WP(C)-Feed-Plugins von Frank Bueltge. Dieses Plugin sorgt dafür, dass das eigene Feed mit einer Art Fingerabdruck bzw. eindeutigem Schlüssel versehen wird. Abgesehen von dem Hinzufügen eines (C)-Hinweises, wird optional ein digitaler Fingerabdruck zum Feed-Post hinzugefügt und diverse Suchmaschinen danach abgesucht. Das ermöglicht, ein schnelles und einfaches Aufspüren kopierter Inhalte im Netz. Frank hat zum Thema Digitaler Fingerabdruck für den Feed als Contentschutz auch einen weiteren Artikel verfasst und einen Erfahrungsbericht mit ©Feed geschrieben. Sofern ich ein paar Erfahrungen mit dem Plugin gesammelt habe, werde ich das auch tun.

Möglichkeiten geklauten Content zu finden

Es gibt aber noch einige andere Tools, die bei der Suche nach geklautem Content hilfreich sein können. Dazu schrieb Jonas auf bloggonaut.de bereits einen sehr informativen Artikel und erklärt den Einsatz von Tools wie copyscape oder un.co.ver. Auch Christian aus dem Zweidoteins-Blog beschreibt einige weitere Möglichkeiten im Umgang und zur Prävention von Content-Klau. Die einzelnen Tools werde ich mir in diesen Tagen näher anschauen  und sicher eines oder mehrere zum Einsatz bringen.

In diesem Sinne hoffe ich, dass euch diese Erfahrung erspart bleibt, lege euch aber trotzdem ans Herz, immer einen Blick auf eventuell geklaute Inhalte zu haben.

Übringens ist Content-Klau bzw. Copycats in dieser Woche Thema beim Webmaster Friday. Wenn ihr wissen wollt, was andere Blogger dazu sagen, dann schaut euch dort einfach mal um.

 

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Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

36 Kommentare

  1. Üble Sache. Diesen Moment erlebte ich ebenfalls, allerdings hatte er sich mit einem Anruf erledigt. Glück im Unglück, sozusagen.

    Es ist wirklich wahr, man sollte tatsächlich ein Auge auf seinen Content haben wie auf eine Jungfrau. Nicht, dass er sich plötzlich vermehrt. ;-)

    1. Hi Tina,

      ja, echt unangenehm – da hatten wir wohl beide „Glück im Unglück“. Letztlich haben aber weder Du, noch ich so viel Zeit, dass man einen Content-Klau regelmäßig manuell überprüfen könnte – hast Du präventiv irgendwas dagegen getan ?

      LG
      Jasmina

  2. Ich persönlich halte nichts von gekürzten Feeds. Aber das ist wohl Geschmackssache, denke ich. Wenn kein voller Feed mehr angeboten wird, kann man zum einen Leser verlieren, die das nicht akzeptieren wollen.

    Andererseits muss man in die ersten Zeilen schon so viel Argumente bringen, um den Leser zu einem Besuch zu verleiten. Piet hatte da mal einen sehr gelungenen Artikel geschrieben, der genau die Thematik aufzeigte.

    Ich denke, dass beispielsweise auch die Verlinkung in den eigenen Artikel (und durch den daraus resultierenden Trackback) schnell einen Content-Dieb auffliegen lässt.

    1. Hi realloc,

      Danke für das Feedback. Ehrlich gesagt, wäre mir ein vollständiges Feed auch lieber, aber irgendwelche Maßnahmen muss ich ergreifen, wenn ich nicht bald wieder so doof dastehen möchte. Es ist auch nicht das letzte Wort gesprochen. Ich werde nun sehen, wie es sich entwickelt und gegebenfalls muss ich mir eben was anderes einfallen lassen. Vorerst hoffe ich auf die Loyalität meiner Leser. Tatsache ist aber auch, dass nicht jeder Content-Dieb einen Trackback hinterlässt. Vielleicht wird auf lange Sicht auch das Plugin genügen. Das kann ich aber erst wissen, wenn ich alles mal ausgetestet habe.

      Viele Grüße
      J.

  3. Das tut mir wirklich leid für dich. Das geht absolut garnicht was der Webseitenbetreiber sich da erlaubt hat!!! Ich kann schon verstehen das dich das sehr geärgert hat.

    Ich hoffe für dich, dass sich die Sache jetzt erledigt hat und die Website des Contentdiebes dicht bleibt.

    Wegen des gekürzten Feeds, da mach dir mal keine Sorgen. Ich verstehe das und deine Leser werden das sicher auch. Ich abonniere selbst auch gekürzte Feeds, denn ich lese sowie nie den ganzen Text im Reader (meist nur die Überschrift bzw. Einleitung), sondern wechsle auf die Seite.

    Achja, danke für den Tipp mit dem Plugin. Ich werd das mal testen. :)

    Liebe Grüße Susi

  4. Hi Jasmina, man kann sicher nicht darauf verlassen, dass die Geschichte mit dem Trackback funktioniert. Leider! Mich würde sehr interessieren, was Deine weiteren Tests ergeben. Saluti, Dennis.

    1. Hi Julian,

      ja, sie scheint wieder online zu sein – habe soeben aber alle Links mit den kopierten Inhalten überprüft – nichts mehr da. Gott sei Dank.

      VG

  5. Hallo Jasmina,
    in Deinem Feed fehlt der Fingerabdruck. Den musst Du in den Einstellungen erst noch reinkopieren, sonst nutzt er nix. Was den gekürzten Feed angeht, da scheiden sich die Geister. Ich hab es damals gelassen und ich denke wer klauen will, der klickt zum Kopieren auch auf die Seite.
    Hast Du die anderen Blogger informiert? Ist das die Seite neuheiten-informationen-presse.de? Wenn ja, die ist wieder erreichbar.

    1. Hallo liebe Jutta,

      ich habe das Plugin doch noch gar nicht eingebunden :-) Dazu komme ich leider erst in den nächsten Tagen – aber lieben Dank. Yep, genau das ist die Seite – meine Inhalte sind da aber nun runter – andere auch, wie ich gesehen habe.

      LG
      Jasmina

  6. Das ist ja komisch, denn eben war ein Copyright da drin und englischer Text bezüglich „nur privat“. Leider lösche ich die immer, wenn ich sie gelesen habe, drum musste ich Dich jetzt löschen und wieder neu aufnehmen um es zu sehen. So hatte ich auch eben noch einen Vollfeed und nun einen gekürzten ohne Copyright. Steht jetzt nur Dein Hinweis drin. Hattest Du vorher was anderes probiert oder wieso stand das bei mir so? Merkwürdig…

    1. Hi Jutta,

      entschuldige die späte Antwort – derzeit gehen hier echt viele Kommentare ein – natürlich auch zu meiner Freude :)
      Ich habe das Plugin schon mal installiert, aber noch keine großen Änderungen vorgenommen – werde ich heute Abend mal tun.
      Danke trotzdem für den Hinweis und LG
      Jasmina

  7. Hallo Jasmina,

    ich habe glatt mal das Plugin C-Feed-Plugin (C=Copyrightzeichen) installiert und konfiguriert.
    Übrigens ist auch der Artikel über Contentklau von der Webmasterzentrale sehr interessant:
    Hier bekam ich den hilfreichen Tipp, wie ich die Bilder in der .htaccess meiner bunten Seite vor Diebstahl schützen bzw. eine hässliche Nachricht auf der Seite des Diebes hinterlassen kann :-)
    Ich habe mir die oben erwähnte Webseite auch mal direkt gemerkt.

    LG Sylvi

    1. Hi Sylvi,

      ja, den Artikel in der Webmaster-Zentrale habe ich auch schon gelesen – der Tipp mit der .htaccess und den Bildern ist aber gut, darum werde ich mich demnächst auch mal kümmern.

      LG
      J.

  8. Hallo Jasmina,

    na das war ja ein Schreck in der Morgenstunde :-(…..
    Man liest ja sonst immer nur auf anderen Seiten von Content-Klau aber wenn es einen dann selber erwischt ist es schon hart.

    Jeder Blogger sollte eigentlich wissen wie viel Arbeit in so einem Artikel steckt und etwas Achtung davor haben und nicht die Lorbeeren anderer ernten.

    Gerade Deine Artikel sind inhaltlich so super geschrieben
    und ich kann Deinen Ärger gut verstehen.

    Bis jetzt habe ich noch nie nach gesehen ob andere Content Klau bei mir gemacht haben, werde ich aber nach holen.
    Hier noch ein Link mit vielen hilfreichen Kommentaren über Content Klau.
    http://karl-tux-stadt.de/ktuxs/?p=670

    Lieben Gruß
    Ulrike

    1. Hallo liebe Ulrike,

      danke für Deine Nachricht und den Link. Den Ärger des Karl-Tux-Bloggers kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber: sowas wird immer wieder vorkommen und wenn dies jemand nur tut, um damit anderen zu schaden – meine Zeit wäre mir dafür definitiv zu schade. Aber gut.

      Ich grüße Dich lieb
      Jasmina

  9. Hallo,

    also das ist ja schon sehr dreist, wenn man alles 1zu1 klaut.
    Ich kann Dir aber noch den Hinweis geben, das man nicht extra ein Copyright hinzufügen muss, dies ist im deutschen Recht unnötig.

    Dein Blog gefällt mir, also ab in den Google-Reader… :)

    Herzliche Grüße,
    Kai

    1. Hallo Kai,

      lieben Dank ! Auch für die Aufnahme in Deinen Feedreader :)
      Das Plugin mit dem Copyright-Hinweis will ich vor allem deswegen nutzen, weil es einen einmaligen Fingerabdruck beinhaltet, der über Suchmaschinen gefunden werden kann, sofern dieser dupliziert wird – dieses Feature finde ich absolut hilfreich, wenn man nicht mühsam manuell suchen möchte.

      Viele Grüße
      Jasmina

  10. Da hast du ja noch „Glück“ gehabt das dir der Content nur aus dem Feed kopiert wurde. Bei mir wurde einmal eine komplette Website 1zu1 kopiert (Inhalt Design Bilder… alles). Vergleichbar mit „Datei -> Seite speichern unter…“ (Firefox). Der Server und die zur Website passende Domain wurden in China gehostet. Ich hatte Glück das ich eigene Server betreibe und dadurch deren Server blockieren konnte.

  11. Na, das ist ja ein dickes Ding!
    Ich will jetzt nicht wieder die Diskussion „Pro oder Contra gekürtzer Feeds“ aufzukochen – da gab’s bei Chaosweib schon heftige Diskussionen.
    Dumm und frech geklaut und dann damit noch Geld machen wahrscheinlich. Der Brüller ist als Firmierung dann sogar noch eine GmbH anzugeben. Die glauben wohl, dass beschränkte Haftung sich darauf bezieht, dass Contentklau nicht strafbar ist, wenn man geistig etwas beschränkt ist, hehe..
    Im Gegenteil – bei einer Privatperson mag man ja noch von Unwissenheit ausgehen. Bei einer Rechtsform (die aus Gründen der Gewinnerzielung gegründet wird) muss man davon ausgehen, bzw. unterstellen, dass der Betreiber sich auf dem Gebiet, auf dem er Unternehmerisch tätig ist, auskennt. Da sollten die Kollegen schon einen verdammt guten Anwalt und einen sehr gnädigen Richter haben.
    Mach doch umgekehrt selber eine Cashmaschine davon: Lass von einem Anwalt eine Abmahnung mit einer Unterlassungserklärung verfassen, mit einer Vertragsstrafe von jeweils 30.000 Euro bei jedem erneuten Content-Klau – und bald hast auch du deine Finka auf Malle – kannst ja ein kleines Schild in die Auffahrt stellen: „Dieses Anwesen wurde freundlicherweise finanziert von ***“.
    Mal gucken, wer von uns sein Anwesen zuerst fremd finanziert bekommt.. ;-)

    1. Hi Peter,

      grandiose Idee :) Vielleicht sollten wir nochmal die Köpfe zusammen stecken und darüber brüten, ob man aus der Finka nicht tatsächlich was machen könnte :D

      Viele liebe Grüße
      Jasmina

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