Miet-Shop + DropShipping = schlüsselfertig in die Selbständigkeit?

Wie jeden Monat gibt es auch in diesem natürlich wieder neues vom Online Magazin INTERNETHANDEL. Titel der aktuellen Ausgabe: „Der schlüsselfertige Online Shop„. Kern des Artikels ist ein neuer Trend im eCommerce, der sich seit geraumer Zeit abzeichnet: wachsende Zahlen beruflich Stelbständiger im Online-Bereich, sowie steigende Nachfrage von Miet-Shop-Systemen und eine inzwischen gefestigte Akzeptanz des DropShipping-Systems im Online Handel.

Die berufliche Selbständigkeit im Online-Handel zu wagen, war vor einigen Jahren noch mit einem sehr hohen Kapitaleinsatz verbunden. Ein Online Shop muss her, der benötigt das gewünschte Design, ein komfortables Backend und noch viele kleine weitere Features und Sonderentwicklungen, die allesamt natürlich etwas kosten. Sich als angehender Online Händler einen eigenen Online Shop entwickeln zu lassen, war vor einigen Jahren natürlich noch um einiges teurer als es heute der Fall ist. Wenn das aber immer noch zu viel Einsatz ist, dann helfen heutzutage sogenannte Miet-Shops aus. Das sind Shop-Systeme, die (wie der Name schon sagt) für einen geringen Preis gemietet werden können.

Ein weiterer „Risikofaktor“ für die Selbständigkeit im Online Handel war und ist die Beschaffung und Lagerung von Waren. Selbst als Top-Einkäufer mit tollen Kontakten und Konditionen, kann der ein oder andere Posten durchaus mal im Lager liegen bleiben – und das ist letztlich nichts anderes als lagerndes und schwindendes Geld. Auch das wollen sich vor allem viele „kleine“ Online Händler nicht mehr antun und begrüßen das sogenannte DropShipping-System. DropShipping nannte man früher auch Streckengeschäft und bezeichnet letztlich ein System, in welchem der Online Händler die jeweilige Ware zwar in seinem Online Shop präsentiert und verkauft, sie aber nicht selbst lagert oder vorab schon gekauft hat. Der Online Händler hat in so einem Fall einen Vertrag mit dem jeweiligen DropShipper. Wird ein Artikel verkauft, zahlt der Kunde dem Online Händler den im Shop angezeigten Verkaufspreis, der Online Händler zahlt dem DropShipper den Einkaufspreis zuzüglich eines vereinbarten Aufschlages o.ä. und der Artikel wird direkt vom DropShipper an den Kunden versendet. Auch Retouren etc. werden schließlich über den DropShipper abgewickelt, was Online Händlern eine Menge Arbeit abnimmt.

Miet-Shop & DropShipping

Im der aktuellen INTERNETHANDEL verknüpft man beide Systeme miteinander und kommt zu dem Schluss, dass eine Kombination aus Miet-Shop und DropShipping, die als solche schon von einigen Anbietern angeboten wird, eigentlich die einfachste Möglichkeit ist, in den Online Handel einzusteigen. Und selbst bei eBay ging man auf diese neuen Entwicklungen ein, indem man die Richtlinien änderte und nun nicht mehr verlangt, dass sich der jeweilig angebotene Artikel zum Zeitpunkt der Angebotserstellung im Besitz des Verkäufers befinden muss. Die Richtlinie besagt nun, dass der Verkäufer dafür Sorge tragen muss, dass der Artikel direkt nach Verkauf versendet werden kann – was mit DropShipping auch möglich ist.

Trotz geringer Kosten den Überblick behalten

Die Redaktion der INTERNETHANDEL hat sich die Mühe gemacht und bei 5 DropShipping-Anbietern genau recherchiert, wie viel eine solche Kombination kosten würde. Bei den meisten Anbietern halten sich die Kosten wirklich in einem sehr geringen Rahmen – für Einrichtung des Shops, sowie die Shop-Miete liegt man meist bei unter 100 Euro. Nur ein Anbieter schlug in diesem Aspekt ein wenig aus der Reihe. Man sollte jedoch bedenken, dass dazu noch Kosten anfallen die abhängig von den Bestellungen sind, wie beispielsweise Versand, Kosten für unterschiedliche Zahlungsarten und evtl. weitere Gebühren.

Vorteile und Nachteile

Vorteilhaft ist natürlich, dass man mit einem Miet-Shop einige „Goodies“ praktisch mitgeliefert bekommt, die man sich mit einem eigens entwickelten Shop erst einmal erarbeiten muss. Darunter fallen unter anderem Siegel und Bewertungssysteme oder auch das Angebot der Zahlarten. Auf der anderen Seite muss man als Online Händler, welcher auf solch ein System setzt, natürlich auch mit Einschränkungen rechnen. Das beginnt beim Shopdesign, geht über die Darstellung der Produkte, die Sortimentsauswahl und endet bei zusätzlichen Features, die in so einem Fall natürlich nicht nach Belieben umgesetzt werden können.

Einfach selbständig mit DropShipping und Miet-Shop?

Da ich nun seit einigen Jahren im eCommerce arbeite und permanent mit Online Shops zu tun habe, sehe ich diese Weiterentwicklung der Möglichkeiten für Online Händler zwar positiv und halte diese in vielen Fällen auch für sinnvoll. Andererseits finde ich auch einige Punkte für einen langfristigen Erfolg und langfristiges Wachstum im Online Handel bedenkenswert. Nehmen wir die „großen“ Online Shops mal raus, so habe ich in den letzten Jahren kaum einen Online Händler erlebt, der nicht bestimmte Zusatzentwicklungen, Designänderungen oder andere individuelle Einrichtungen benötigte.

Das fällt vielen jedoch erst dann auf, wenn sich der Online Shop bereits in der Entwicklung befindet. Eine ähnliche Problematik sehe ich, wenn man als zukünftiger Online Händler auf das Kombisystem Miet-Shop und DropShipping setzen möchte, sich aber nicht absolut im Klaren darüber ist, dass vorerst zumindest gewisse Dinge einfach vorgegeben sind und anders eben meist nicht funktionieren.

In der INTERNETHANDEL hat man dazu eine sehr gute Übersicht zusammengestellt, welche Anbieter, welche Möglichkeiten bieten. Manche bieten nur ein paar Designs an, sowie bspw. nur ein paar unterschiedliche Produktansichten oder gar festgelegte Produktbeschreibungen. Das sind Dinge, die sich beispielsweise enorm auf das Marketing für den Online Shop auswirken können.

Grundlegend jedoch kann man wohl sagen, dass es noch nie so einfach war, einen Online Shop online zu stellen und sich damit in die berufliche Selbständigkeit zu begeben – doch trotz der Einfachheit will dies gut durchdacht und organisiert sein. Welche Dinge diesbezüglich noch zu bedenken sind und ob dieses System wirklich zum eigenen Vorhaben passt, das wurde in der INTERNETHANDEL sehr gut, ausführlich und nicht nur aus der Sicht der vielen „Chancen und Möglichkeiten“ dargestellt. Insofern: ein gutes Modell für den Einstieg, aber vielleicht nicht die absolut beste Lösung für langfristigen Erfolg, welcher auf Dauer u.a. einfach Alleinstellungsmerkmale erfordert.

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

12 Kommentare

  1. Ich muss mal sagen das ist ein sehr schöner Beitrag, bloß würde ich von solchen Shopsystemen von vornherein immer abraten. Ein solches Shopsystem würde ich nur dann verwenden, wenn ich die Möglichkeit habe dies herunter zu laden oder komplett zu modifizieren. Weil was ist wenn, der Anbieter offline geht! Dann steht man da und der Shop ist offline und man verdient keinen einzigen Cent. Zusätzlich hat man viele Mühen und Zeit investiert und im Nachhinein ist der Ärger groß. Deswegen meine persönliche Meinung, Finger weg von einem fertigen Shopsystem, wenn dies von einen Anbieter gehostet wird wo man keine Änderungen machen kann.

  2. Ich muss Nico zustimmen. Ein Shopsystem sollte jeder selber hosten, denn die Gefahr, das der Vermieter irgendwann Offline geht, ist gegeben. Selbst wenn er davor eine Mail rausschickt, das der Dienst Offline geht, ist das Problem da, das alles neu gemacht werden muss, Google die neue URL und die neuen URL nicht kennt und alle Produktbeschreibungen fehlen.

  3. Natürlich, das ist auch eine der weitere Problematiken. Bei einigen Anbietern ist es jedoch so, dass man das System durchaus auf einer eigenen Domain hosten kann. Das schützt aber – wie ihr schon schreibt – nicht davor, dass der Anbieter an sich offline gehen könnte. Andererseits muss man auch immer bedenken, dass diese Variante, einen eigenen Onlineshop zu führen, auch Vorteile mit sich bringt. Die Frage ist schließlich, worauf man mehr Wert legt.

  4. Aus meiner Erfahrung mit Online Händlern und Drop-Ship Kunden, muss ich sagen, dass ich diesem Thema, von der Seite des Herstellers aus, etwas kritisch gegenüberstehe. In anderen Produktsparten ist dies vielleicht etwas anders, aber wir möchten natürlich, dass unsere hochwertigen Marken bevorzugt in richtigen Ladengeschäften zu finden sind. Und wir können den Ärger eines Ladenbesitzers verstehen, wenn der sich beschwert, dass Ware aufgrund der Konkurrenz unter den vielen Online-Shop Händlern verramscht wird, und er teure und bezahlte Ware in seinem Geschäft zeigt, dazu noch Ladenmiete und andere Kosten zahlt, aber die Ware letztlich auf einem Internet-Portal fast verschenkt wird.

  5. Ich kann Christian nur zustimmen. Jeder sollte sich um sein Hosting selber kümmern. Wir selber haben auch einen Dropshipping Shop und hosten den da wo wir den Dropshipping Shop gekauft haben. Die Produkte haben wir selber eingestellt. Es gibt Anbieter die die Shops schon gefüllt mit Ware anbieten. Das ist aber nicht empfehlenswert da dies Doppelter Content ist und von den Suchmaschinen bestaft wird. Artikel in den Shop bringen ist leichter als die meisten denken. Meist geht das über eine CSV Datei. Unser Shop läuft gut, natürlich nur weil wir auch Werbung machen. Natürlich haben wir auch Rüpckläufer, aber die Verkaufen wir auf eBay zum EK plus eBay gebühren. So haben wir überhaupt keinen Verlust, meistens geht der Preis eh höher als der EK war.

  6. Also ich sehe das ein wenig anders.Man muss hierbei berücksichtigen,dass für die ständige Anpassung und Optimierung viel Zeit verloren geht. Wenn man einen Online Shop betreibt, leistet man einen Service an und für den Kunden und nicht für seinen Shop. Es gibt für mich ganz klare Forderungen was ein Shop System erfüllen muss. 99% Erreichbarkeit, automatische Datenpflege, automatische Rechnungserstellung und Kontoabgleich sowie eine ständige Aktualisierung auf den neusten Stand der Technik und den Anforderungen an den Onlinehandeln.Man kann dazu in seiner Firma Mitarbeiter einstellen für die Teilbereiche. Doch als Kleinunternehmer sollte man sich überlegen diese Arbeiten alle alleine auszuführen. Aufwand und Nutzen muss immer in einem gesunden Verhältnis stehen. Das mit den Suchmaschinen kann man sehen wie man will, auf jeden Fall gibt es nur immer einen Platz eins und da wollen alle hin. Doch wer schon einmal dort oben?

  7. Ich muss noch einmal kurz auf Peter seinen Beitrag eingehen.Leider muss ich Dir hier ein wenig Recht geben. Viele Online Händler denken mit niedrigen Preisen können Sie das Große Los ziehen. Doch der Online Handel legt sich in diese Richtung aus. Mit den Preissuchmaschinen und Vergleichsportalen wurde dazu der Startschuss gegeben. Doch der Kunde weiss ganz genau wo er auch Qualität bekommt. Was ich leider bei dem Einzelhandel vermisse sind die Internetpräsenzen. Wobei es für einen Einzelhändler nicht die große Sache ist seine Produkte Online zustellen. Hier geht es vor allem um die Kunden die täglich in seinen Laden kommen. Es braucht hier keine Super SEO Optimierung oder sonstiges. Aber ein Kunde Kauft lieber bei seinem Einzelhändler als bei jemanden anders.Also ab ins Netz und Kunden binden.Ich denke das ist auch die Entwicklung.

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