So, ich mach es kurz: es war wirklich schön mit euch – klasse Leser und Kommentatoren seid ihr gewesen! Ich wünsche Euch alles Gute auf Eurem weiteren Weg, viel Erfolg und Gesundheit! …. So oder so ähnlich, wenn vielleicht nicht gar so trocken, würden wohl einige Zeilen eines letzten Eintrages in der Onlinelupe klingen, wenn dieses Blog ein ähnliches Schicksal ereilen würde, wie es viele StartUps und Unternehmen im letzten Jahr erlebt haben – mit dem kleinen Unterschied, dass bei mir nicht massenhaft Arbeitsplätze oder Kapital daran hängen würden, sondern Herzblut, Mühe und Zeit (und das würde ich mindestens genauso schlimm finden.)
Wie gewonnen, so zerronnen…
Oft wird hier in der Onlinelupe, aber auch in einigen anderen Blogs, über neue StartUps oder Produkte geschrieben und diskutiert. (Jaja, wir Blogger loben so manches in den Himmel oder zerpflücken anderes bis ins kleinste Detail.) Wie in jedem Jahr gab es auch 2010 einige unschöne Niedergänge im Online-Bereich. Doch die Zeit vergeht inzwischen viel zu schnell und ist vollgepackt mit viel zu vielen neuen Dingen, als das man sich merken könnte, wer noch „mitspielt“ und wer nicht. Deswegen hier eine kleine Schau mehr oder weniger bedauerlicher Abschiede aus dem Online-Jahr 2010.
AOL
Eine der großen Pleite-Meldungen kam bereits zum 11.01.2010. AOL machte die Schotten dicht – in Deutschland, Spanien und Schweden. Für den 13.01.2010 plante man die Entlassung von mehr als 500 Mitarbeitern in den USA. Ein harter Schlag, nach einem jahrelangen Kampf um Quoten und Gelder jedoch nicht ganz so überraschend. Nach großer Umstrukturierung geht es nun „irgendwie“ weiter, immer mal wieder gibt es Nachrichten aus dem Konzern, Bahnbrechendes blieb jedoch bislang aus. Mehr zu AOL in der internetworld.de lesen. (Bildquelle AOL – internetworld.de)
TagCrumbs
Die Idee war gut, die Finanzierung schwierig. Im Februar 2009 gestartet, musste das Projekt „TagCrumbs“ 2010 auch schon wieder eingestampft werden. Leider. Die damalige Idee der drei Jungunternehmer: ein Social Bookmarking Dienst sollte mit lokaler Werbung für Orte Geld verdienen (Social Placemarking). Grundvoraussetzung um im Netz ein Projekt tatsächlich zu monetarisieren: Nutzer und Reichweite. Genau daran haperte es bei „TagCrumbs“ – im Mai 2010 besiegelte man das Ende der Unternehmung.
WeltOnline
Im Aufkommen und in der Diskussion um PaidContent und der Akzeptanz jener zu bezahlender News-Inhalte im Netz stampfte auch Axel Springer im Juli 2010 den kostenpflichtigen Newsletter „Welt Lage“ ein. Für 2,90 € monatlich gab es einen täglichen Überblick über aktuelle Nachrichten. Das Ende kam plötzlich mit knapper Ansage und der Begründung, man würde sich nun eher auf mobile Anwendungen konzentrieren wollen. Ein wenig schmerzhafter Verlust.
Early Bird
Am 15.07.2010 meldete ich in der Onlinelupe noch, dass Twitter mit dem EarlyBird-Prinzip nun in das eCommerce einsteigen wolle und kaum drei Monate später wurde das Projekt EarlyBird seitens Twitter auch schon wieder eingestampft. Über den EarlyBird-Account wollte Twitter exklusive Werbeangebote vermarkten und damit Werbewelt und Twitter-User beglücken, so ganz funktionierte das Prinzip dann scheinbar doch nicht. Zwar berichtete Twitter COO Dick Costolo, dass EarlyBird enorm erfolgreich war, man aber das Konzept noch einmal überdenken und überarbeiten müsse. Damit wäre Twitter auch Vorreiter in Sachen betriebswirtschaftlichem Denken: Erfolgreiche Modelle muss man einfach vom Markt nehmen ;-).
Myby
Der Arcandor-eCommerce-Versuch scheiterte bereits 2009. Nach knapp 2 Jahren Online-Verkauf musst auch der Onlineshop Myby aufgrund von Insolvenz die Pforten schließen. Erst 2010 war klar, wie es mit Myby weitergehen würde. Rewe kaufte das Unternehmen auf, dann war man sich nicht ganz einig, wie man Myby in die REWE-Strukturen integrieren sollte und schließlich wurde Myby komplett eingestampft (unter dem Titel aus Myby wird Promarkt).
Hi Jasmina,
ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich im Rahmen des „Start2Grow“ Projektes (von der Stadt Dortmund ins Leben gerufenes Geld versenken für junge Startups) schon mehrere Male das ‚Vergnügen‘ hatte, Business-Pläne von Knallchargen prüfen zu dürfen. Dass diese Firmen spätestens nach Ende der Förderung wieder in die Versenkung verschwinden, ist klar. Meistens sind es ja auch nur 2-3 Gründer, die sich danach in die Schlange der ALG 2 Bezieher einreihen dürfen – Verschmerzbar. Ganz normales Lebensrisiko…
Dass die gleichen Nullschnaller nun wohl versuchen durch bloggen reich zu werden merke ich daran, dass versucht wird, mir in letzter Zeit immer mehr Backlinks unterzuschieben, die auf Blogs verweisen, die ausser dümmlichen Rezensionen, die vor Rechtschreibfehlern strotzen, nichts zu bieten haben. Nun, auch die werden schnell wieder verschwinden – was schlecht ist, wird sich auf Dauer nicht durchsetzen – ist jedenfalls meine Rosarote Brille Theorie ;-).
Mir macht eher Sorgen, dass es allein im Oktober in Deutschland knapp 3.000 Firmen-Insolvenzen gab. Knapp 100 Firmen Bundesweit täglich, in denen für immer das Licht ausgeht – da kommt man ins nachdenken, oder?
LG
Peter