Einen eigenen Online Shop aufmachen. Online eigene Produkte verkaufen und davon irgendwann leben können. Ein Traum vieler Existenzgründer in dieser Zeit. Doch wie finde ich eigentlich das passende Shopsystem für mich als Anfänger. Ein System, das zu meinen Produkten, meiner Branche und meinen Zielen passt? Eine berechtigte Frage. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: es gibt nicht das eine richtige und optimale Shopsystem. Wie du dennoch das passende Shopsystem findest, zeige ich dir in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was muss mein Shopsystem können?
Bevor man sich aufmacht, ein passendes Shopsystem zu finden, stellt sich die Frage: „Was muss mein Shopsystem eigentlich können?“.
Aus meiner Sicht sollten ein paar Standards in jedem Fall gegeben sein. Diese sind beispielsweise:
- eine Kategorisierung von Artikeln
- eine gute Artikel-Darstellung
- ein funktionierender und rechtlich sauberer Checkout-Prozess
- einfache Anbindungsmöglichkeiten zu Payment-Schnittstellen
- mögliche Individualisierung des Designs / Integration der CI
- Unterstützung von Marketing-Maßnahmen (bspw. SEO)
- Standard-Schnittstellen zu anderen Standard-Anwendungen
- mögliche Skalierbarkeit
- …
Je nachdem, was und wie man verkaufen möchte, muss man aber auch schon vorweg über das „Eingemachte“ nachdenken. Dazu können u.a. folgende Dinge gehören:
- Ist das Shopsystem in der Lage, steuerrechtliche Regelungen zu beachten? Dazu gehört bspw. die Warenkorb-Regelung, wenn man Produkte mit 19% und mit 7% Umsatzsteuer verkaufen möchte. In diesem Fall muss die Ausgabe der Umsatzsteuer in bestimmten Fällen auch im Hinblick auf die Versandkosten korrekt berechnet werden – und das kann längst nicht jedes Shopsystem. Es gibt sogar noch Shopsysteme, die ausschließlich 19% Umsatzsteuer ausweisen können.
- Ist das Shopsystem in der Lage, Varianten darzustellen? Dazu gehören einfache Varianten von Produkten ebenso wie mehrfache Varianten. Klassisches Beispiel: Ein T-Shirt in mehreren Farben und mehreren Größen – und vielleicht nocht unterschiedlichen Prints je Größe und Farbe. Und kann ich jeder Variante einen gesonderten Verkaufspreis geben oder arbeitet das System mit Auf- und Abschlägen? Im Nachgang kann das im Rahmen der Artikelpflege ganz schön kompliziert werden, achtet man nicht von vornherein darauf.
- Ist das Shopsystem auch in anderen Ländern einsetzbar? Möchte man bspw. nicht nur in Deutschland verkaufen, sondern in der DACH-Region, EU-weit oder global, muss das Shopsystem weiteren Anforderungen standhalten. Dazu gehört nicht nur die Mehrsprachigkeit, sondern auch unterschiedliche Währungen, Preise, Versandkosten etc..
- …
Must have vs. Nice to have
Dieser kleine Ausflug in die Dinge, die ein Shopsystem können sollte oder können muss, zeigt wie wichtig es ist, sich vorab eine gute Liste zu erstellen und anhand dieser Liste loszugehen und einzelne Shopsysteme darauf hin zu prüfen, ob sie diese Anforderungen erfüllen.
Auf diesem Weg wird sonst ein „nice to have“-Funktion auch schnell mal ein „must have“, obwohl man es im Grunde nicht braucht und die Suche artet dann schnell aus – und im Endeffekt werden dann auch die Kosten nicht gerade geringer.
Fokussiere dich also!
Budget und Kosten
In meinem Artikel „4 Dinge, an die du als frischgebackener Betreiber eines Online Shop nicht denkst, die für deinen Erfolg aber essentiell sind“ habe ich bereits ausführlich über Budget, Kosten und Buchhaltung in Bezug auf einen eigenen Online Shop geschrieben.
Meine Meinung: Volle Budget- und Kostenkontrolle von Anfang an! Das betrifft auch das Shopsystem aus zweierlei Gründen.
Einerseits solltest du dir von vornherein ein realistisches Budget für den Aufbau deines Online Shops festlegen. Andererseits sollte dich dein Shopsystem auch zukünftig in Sachen einfacher Buchhaltung unterstützen.
Je weniger Know How du darin hast, einen Shop selbst einzurichten und aufzubauen, umso eher solltest du auf professionelle Dienstleister zurückgreifen, die dich darin unterstützen.
Individuelle Entwicklungen und Standards
Damit wäre ich auch beim Punkt Standard vs. individuelle Entwicklung. Es gibt Shopsysteme, die bereits im Standard so viel gute Funktionen mitbringen, dass du eigentlich keine individuellen Entwicklungen mehr benötigst (Shopware genört beispielsweise dazu).
Wenn individuelle Entwicklungen dennoch nötig sind, das Budget aber eher knapp ist, hab immer gut deine „must have“-Liste im Blick. Die Entwicklung jeder zusätzlichen Funktion kostet bares Geld – manchmal mehr, als sie dir im Nachhinein einbringt. Suche dir also einen guten Shopware Plugin Programmierer, der dir bspw. empfohlen wird, erstelle ein unmissverständliches Briefing und vergiss nicht, dir vorher ein entsprechendes Angebot zukommen zu lassen.
Welches Shopsystem eignet sich für mich als Anfänger?
Ich kann mittlerweile auf 10 Jahre Erfahrung mit diversen Shopsystemen zurückblicken. Darunter gab es einige individuelle Entwicklungen, als auch Standardsysteme mit denen unterschiedlich große Shops betrieben wurden – darunter waren sehr kleine Shops mit gerade mal 20 Artikeln, aber auch ziemlich große und bekannte Shops mit einer Artikelanzahl jenseits der mehrern Hunderttausend.
Was ich definitiv weiß:
#1 Es gibt nicht das EINE Shopsystem, dass sich für nahezu jeden Einsatz eignet. Es gibt aber Shopsysteme, die sich besser oder weniger gut eignen.
#2 Selbstverständlich kann man später auch noch von Shopsystem A zu System B wechseln. So ein Wechsel kostet aber enorm viel Zeit und Geld. Warum als nicht gleich von Anfang an richtig machen?
#3 Der Erfolg eines Shops ist oft maßgeblich vom Shopsystem beeinflusst. Schlechte Technik hat meist schlechte Conversion Rates und Prozesse zur Folge. Das kann wiederum ein schlechtes Marketing, unzufriedene Kunden, wenig Umsatz etc. zur Folge haben.
Mein persönlicher Favorit ist in den letzten Jahren Shopware geworden, ein System das ich auch vielen meiner Kunden empfehle.
Warum?
Da ich finde, dass Shopware eines der Systeme ist, dass es Anfängern besonders einfach macht, in den E-Commerce einzusteigen. Über die genauen Gründe habe ich bereits in einem Artikel aus dem Jahr 2013 geschrieben. Heute kommen noch einige weitere Gründe dazu. Dazu gehört, dass Shopware im Standard bereits „Responsive“ ist, tolle Schnittstellen und Anbindungen zu vielen externen Anwendungen, Marktplätzen etc. bietet. und auch mit relativ wenig Budget betrieben werden kann, ohne dass dabei die Möglichkeit der Skalierbarkeit verloren geht.
Ich freue mich, wenn du hier dein Feedback hinterlässt, für welches System du dich entschieden hast – und aus welchen Gründen.
Wenn man nicht gleich Amazon Konkurrenz machen will und WordPress ganz gut findet, würde ich WooCommerce definitiv empfehlen. Gerade für Anfänger, die vielleicht auch erst einmal einen Online-Shop nebenbei betreiben wollen, ein sehr gutes System.
Von Shopware habe ich bis jetzt eigentlich meist nur Gutes gehört – es stimmt ja, kein Shopsystem ist perfekt und man findet immer jemanden, der meckert. Ich persönlich hab aber auch gute Erfahrungen mit PrestaShop gemacht, für mich auf dem deutschen Markt eine der sträflich unterschätzten Möglichkeiten.
Hallo Thomas,
vielen Dank für dein Feeback. Ich sehe das ähnlich, dass WordPress besonders für kleinere Shops und Anfänger in Kombination mit Woocommerce eine gute Option sein kann.
Mit PrestaShop habe ich mich bislang nur sehr oberflächlich beschäftigt. An welchen Stellen meinst du, wird PrestaShop besonders unterschätzt?
VG
Jasmina
Ein sehr interessanter Bericht. Der Artikel ist sehr übersichtlich aufgebaut und total leicht zu verstehen. Vielen Dank dafür.
MFG
Sunshine