Besuchsanalyse und Visit-Optimierung

Vor ein paar Tagen schrieb ich einen ausführlichen Artikel zur Bedeutung von Seitenzugriffen in der Webanalyse. Wie ich in diesem Artikel bereits erwähnte, wird auf diversen Webseiten oder Blogs teilweise sehr unvorsichtig bzw. ungenau mit Begrifflichkeiten um sich geworfen. Nach meiner Erfahrung sind sich sogar gestandene Manager oft auch nicht einig, was sie denn nun mit Visits, Visitors, Unique Visitors, Conversion Rates oder Bounce Rates meinen. Einen Anfang habe ich nun gemacht, die Begrifflichkeit und insbesondere die Bedeutung von Seitenzugriffen speziell für die Analyse von Blogs und kleineren bis mittleren Webseiten zu erläutern. Heute möchte ich grundlegendes zur Analyse von Visits bzw. Besuchen schreiben.

Visit und Besuch

Was im Englischen ein Visit ist, ist im Deutschen ein Besuch. Hin und wieder vertut man sich hier in der Abgrenzung zu Visitor und Besucher. Grundlegend gilt: ein Besucher (Visitor) kann mehrere Besuche (Visitos) auslösen und innerhalb dieser Besuche (Visits) mehrere Seitenzugriffe (Page Impressions) tätigen. Ein Visit beginnt, sobald der Besucher die Webseite betritt und ist abgeschlossen, sobald er diese verlässt. Das erst einmal zur groben Variante der Definition eines Visits, denn was den Anfang und das Ende eines Visits betrifft, gibt es je nach Web-Analytics-Tool unterschiedliche Auffassungen – besonders was die Wiederkehr eines Besuchers betrifft. Dazu aber mal in einem späteren Artikel.


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Optimieren der Visits

Um die Zahl der Visits zu beeinflussen – und das gilt auch für die Zahl der Seitenzugriffe – kann man sich nicht einfach auf den jeweiligen Faktor konzentrieren. Besuche und Seitenzugriffe stehen immer im Kontext zu den Besuchern und sollten auch nur in diesem Kontext gewertet und analysiert werden. Daraus schließt sich, dass Besuche auch nur zu optimieren sind, wenn man seine Webseiten-Besucher richtig versteht. Denn nur die Besucher können die Häufigkeit der Visits und die Anzahl der Seitenzugriffe beeinflussen.

Außerdem ist es von hoher Wichtigkeit, von welchen Quellen aus Besucher kommen, die viele Besuche (Visits) generieren und schließlich die Fragestellung, ob die Quelle oder die Zielseite an sich so optimiert werden können, dass einerseits mehr User mehr Visits generieren oder gleichbleibend viel Traffic hinsichtlich der Visit-Conversion optimiert werden kann . Natürlich macht es keinen Sinn, eine Quelle, die im Monat 2 Besucher bringt, die jedoch pro Monat 50 Visits generieren, als erstes zu optimieren.

Solche Denkweisen und Fragestellungen muss sich jeder Webseitenbetreiber individuell für seine Webseite oder seinen Blog stellen. Eine Hilfestellung zum Verständnis dieser Denkweise kann diese Abbildung geben.

Optimieren der Visits durch wiederkehrende Besucher

Es ist eine Möglichkeit, bereits wiederkehrende Besucher, die über eine bestimmte Traffic-Quelle kommen oder gar alle wiederkehrenden Besucher der Webseite oder des Blogs bestimmte Anreize zu bieten, um mehr Visits pro Tag, Woche oder Monat zu generieren. Dazu sollte man sich genau anschauen, was die Besucher der Webseite besonders interessiert und woher sie kommen. Sind Differenzen oder Trends zu erkennen ? Wenn ja, sollte man sich diejenigen notieren – man vergisst in der Webanalyse schnell mal was :-).

Schließlich muss man sich die Frage stellen, was man den Usern – abgesehen vom Standard-Webangebot – bieten könnte, damit diese öfter die Seite besuchen. Womöglich Phasen mit täglichen oder wöchentlichen Artikelserien ? Blogprojekte (siehe Blog-WM), Gewinnspiele, dauerhafte Quizze oder ähnliches könnten dabei zielführend sein. Aber auch Newsletter und Mailings verhelfen zu einer Erhöhung der Visits durch wiederkehrende Besucher. Letzten Endes sind solche Aktionen als nichts anderes als typische Kundenbindungsmaßnahmen im Marketing zu verstehen. Je stärker der Kunde in das eigene Angebot involviert ist, desto öfter kehrt er zurück – und erhöht nebenbei die Visits. Jedoch muss beachtet werden, dass solche Maßnahmen der Visit-Optimierung auf eCommerce-Plattformen ganz andere Auswirkungen haben können bzw. in dieser Branche so vielleicht gar nicht anwendbar sind.

Optimieren der Visits durch bislang nicht wiederkehrende Besucher

Das Optimieren der Visits (und letztlich auch der Besucherzahlen) ist eigentlich die höhere Kunst beider Optimierungsarten. Natürlich kann ich mit einer Menge von Menschen, die ich zu Teilen kenne und analysieren kann besser arbeiten, als mit Personen, die ich überhaupt nicht kenne. Liegt meine Quote neuer Besucher beispielsweise bei 75% und die Quote wiederkehrender Besucher bei 25% ist das schon mal nicht schlecht, aber absolut ausbaufähig. Dazu muss ich meine nicht wiederkehrenden Besucher bzw. neuen Besucher erst einmal mit einem geeigneten Web-Analytics-Tool kennenlernen. Bei den beiden von mir eingesetzten Tools Piwik und Google Analytics, ist Google Analytics das aussagekräftiger Tool und könnte mir in so einem Fall schon ein Stück weiterhelfen.

Nicht wiederkehrende Besucher in wiederkehrende Besucher wandeln

Ich erfahre nun beispielsweise, dass sich neue Besucher im Durchschnitt 2 Minuten auf meiner Webseite aufhalten und ca. 2 Seiten pro Besuch aufrufen. Nun ist es Zeit für eine erste Metrik bzw. einen ersten benutzerdefinierten Bericht. Definiere beispielsweise, dass min. 100 Visits von einer Quelle für Dich gut sind und lass Dir nun ein Ranking von Traffic-Quellen mit hoher Neubesucher-Quote und mehr als 100 Visits pro Monat ausgeben. Hiermit sieht man sehr schnell wo noch Potential verborgen liegt. Nun weiß man zumindest schon einmal, woher aktuell die meisten potentiellen wiederkehrenden Besucher herkommen. Noch besser, ist zu wissen, wo genau diese Besucher auf der Webseite oder im Blog landen. Es sei noch erwähnt, dass solche Auswertungen eigentlich ausschließlich nur über benutzerdefinierte Berichte innerhalb Google Analytics herauszubekommen sind. Nun weiß ich also, auf welchen Seiten die meisten neuen Benutzer, die beispielsweise über die Traffic-Quelle „Google“ kommen, landen. Eine der Top-Seiten wird wahrscheinlich die Startseite sein, aber grundlegend gilt es, jetzt jeder dieser Top-Neubesucher-Seiten auch für Neubesucher zu optimieren. Welche Aktionen an diesen Stellen am besten ziehen, steht in starker Abhängigkeit zur Webseite oder dem Blog. Mögliche Optionen wären aber beispielsweise eine verstärkte Präsenz oben genannter Maßnahmen auf diesen Unterseiten.

Hat man diese Seiten erst einmal optimiert, sollte man jedoch nicht davon ablassen, sich die Entwicklung dieser in regelmäßigen Abständen anzuschauen. Es kann nämlich auch sein, dass eine gewählte Maßnahme genau das Gegenteil des gewünschten Effektes erzielt und noch mehr Besucher dazu bringt, die Seite wieder zu verlassen. Nachhaltige Beobachtung ist also auch hier das A und O.

 

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

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