Wie jedes Jahr treffen zahlreiche Veränderungen auf die gesetzliche Lage bezüglich der DSGVO in Deutschland, so auch 2022. Verbraucher profitieren von den erneuerten Gesetzen, indem die Transparenz in Online-Geschäften und Plattformen ausgeweitet wird. Auch wird die Möglichkeit der vereinfachten Abonnementkündigung eröffnet. Veränderungen in der DSGVO-Zertifizierung sind in einigen Aspekten auch zu erwarten. Die Frage lautet also, welche DSGVO Änderungen 2022 insgesamt beachtet werden müssen. Ein Überblick, der für Kunden und Unternehmen von Relevanz ist.
Inhaltsverzeichnis
Privatsphäre und Sicherheit
Um weiterhin Web Storage, Cookies und Browser-Fingerprinting verwenden zu dürfen, muss die aktive Einwilligung von Verbrauchern eingeholt werden. Zusätzlich dürfen keine Aufnahmen von Mikrofonen in Produkten angefertigt werden. Einblicke in Algorithmen sollen laut DSGVO Änderungen 2022 auch transparenter werden.
Marken Dritter dürfen die Daten von Nutzern zu Werbungszwecken verwenden. Im Falle eines Cyberangriffs sind von nun an nicht nur Wasser- sowie Energieversorger in der Meldepflicht, sondern auch Konzerne, die von Relevanz für die inländische Wertschöpfung sind. Ein am Telefon abgeschlossener Gas- oder Stromvertrag wird als schriftliche Bestätigung einholbar sein.
Der Verbraucherschutz wird verstärkt
Der Handel von illegalen Produkten wird zudem stärker von Marktplätzen überwacht und unterbunden. Infolgedessen sollen Händler einer strikteren Kontrolle der Identität unterzogen werden. In diesem Vorhaben wird auch der Kunde aktiv mit einbezogen, indem die Möglichkeit, suspekte Händler zu melden, gegeben ist.
Mit Bildern von augenscheinlich knapper Ware darf nicht geworben werden, sofern dies nicht der Realität entspricht. Auch ähnliche betrügerische Arten von Bildern werden sanktioniert. Vergleichsplattformen und Online-Märkte müssen die Kriterien für ihr Ranking offenlegen. Infolgedessen sehen die DSGVO Änderungen 2022 auch vor, dass Verbraucher das Recht auf Aufklärung bezüglich mancher Rankings haben.
Fairness bei Preisangeboten und veränderte Kündigungsbedingungen
Die DSGVO Änderungen 2022 sehen vor, dass Kunden ein Anrecht auf individualisierte Preise unter der Berücksichtigung von persönlichen Daten haben. Dasselbe gilt auch für Preise bei Ticketanbietern, die zusätzlich die ursprünglichen Veranstalterpreise angeben müssen.
Auf Vergleichsbörsen müssen im Rahmen der neuen DSGVO Änderungen 2022 alle verglichenen Marken preisgegeben werden, sodass kein potenzielles Angebot dem Kunden vorenthalten werden kann. Gatekeeper beziehungsweise Großkonzerne werden Daten von Drittanbietern nicht mehr nutzen dürfen und werden gezwungen sein, in Suchergebnissen das Self-Preferencing einzustellen. Auch die Kündigungsfristen werden heruntergesetzt, so wird in der Regel ein Monat nach der Frist zur Kündigung eingeräumt.
Für eine vereinfachte Möglichkeit zur Kündigung sehen die DSGVO Änderungen 2022 die Einrichtung von Kündigungsbuttons vor. Der Kunde kann auf diese Weise schneller durch den Kündigungsprozess geleitet werden.
Messenger Dienste und DSGVO-Zertifizierungen
Zusätzlich wird laut DSGVO Änderungen 2022 die Interoperabilität zwischen Nachrichtendiensten und Messengern unterschiedlicher Anbieter verstärkt. Dies soll die Kompatibilität und Diversität des Angebots vereinfachen. Trotz der vielseitigen Veränderungen der DSGVO ist eine offizielle Zertifizierungsstelle noch nicht freigeschaltet worden, sodass sich Unternehmen und Kunden nach wie vor in Geduld üben müssen.
Europäische Standards nun auch in Deutschland
Die 2009 eingeführte Richtlinie zur ePrivacy, die die Einwilligung von Cookies durch Verbraucher regulierte, finden nun auch in Deutschland seine gesetzliche Grundlage. Im neuartigen Telekommunikation-Telemedien-Datenschutzgesetz (TTDSG) wird zusätzlich das Browser-Fingerprinting und Web-Storage unabhängig von der Personenbezogenheit reguliert und nur durch die persönliche Einwilligung des Verbrauchers freigegeben.
Verbraucher profitieren am stärksten
Aus den DSGVO Änderungen 2022 geht ein klarer Kurs des Gesetzgebers hervor. So wird der Schutz der Daten von Verbrauchern verstärkt, die für Kunden und Marktplattformen negative Internetkriminalität reduziert und die Kündigungsprozesse optimiert. Verbraucher werden eine kürzere Kündigungsfrist haben, diese aber deutlich schneller wahrnehmen können.
Rankings und Vergleichsergebnisse von Internetportalen müssen von nun an transparenter sein und die Kriterien ihrer Rankings begründen können. Alles in einem kommen auf Unternehmen mehr Pflichten, auf Verbraucher dafür mehr Rechte zu.