Hashable – ein PageRank für Dich und Dein Netzwerk?

Im Netzwertig-Blog wurde heute über eine Neuheit berichtet, die bereits seit ein paar Monaten in der amerikanischen Social Media-Szene brodelt. Dabei geht es jedoch nicht nur um ein weiteres Netzwerk, dessen Grundprinzipien wir bereits kennen und das uns wie viele andere Plattformen nur ein Mal mehr die Vorteile der Echtzeit-Vernetzung offenlegen würde. Es geht im Zentrum dieses Netzwerkes nicht um Dialoge oder das Mitteilen von Zuständen, Orten und Tätigkeiten, sondern um die Bewertung sozialer Aktivitäten – online als auch offline. Hashable – so heißt es und dem ein oder anderem mögen nun vielleicht die Ohren klingeln und erste Assoziationen zu Mashable dürften folgen. Nur kurz vorweg: Hashable und Mashable haben erst einmal nichts gemeinsam, außer das beide Projekte im Social Media-Bereich angesiedelt sind.

Also: Hashable, was ist das?

Hashable - Social MediaAuf der Seite von Hashable gibt es folgendes zu lesen: „Hashable is a fun new way to post meaningful connections with people and see who else in your community is connecting. We are a Union Square Ventures-funded start-up based in New York City.” ). Peter Sennhauser von netzwertig beschreibt Hashable als ein soziales Netzwerk zwischen foursquare und LinkedIn. Meines Erachtens könnte und sollte man jedoch auch noch hinzufügen, dass sich darin noch eine Brise „Twitter“ befindet – dazu aber später noch etwas. Sinn und Zweck des Netzwerkes ist jedoch zu den genannten ein völlig anderer.

Letztlich ist Hashable ein globales virtuelles Reputationssystem oder wie es Peter Sennhauser bereits sehr treffend verglich: „eine Art menschlicher Pagerank„. Die Ware „Information“ verändert sich mit dieser Plattform und bietet Wissen um die Qualität echter Beziehungen und sozialer Interaktion unter Menschen.

Wie sagt man so schön? Vitamin B ist alles? Hashable soll aufzeigen, in welchen Beziehungen tatsächlich „Vitamin B“ steckt. Nicht zuletzt beschreiben die Hashable-Macher das dadurch entstehende Netzwerk auch als „echtes Netzwerk“.

Wie funktioniert Hashable?

Hashable Interaktionen

Im Grunde funktioniert Hashable sehr einfach. Unter anderem kann man auch den Twitter-Account mit der Hashable-Anwendung verknüpfen. Interagiere ich mit einer Person virtuell oder face to face, kann ich dies via Hashable unter der Verwendung bestimmter Hashtags mitteilen. Angenommen ich verwende dazu spezielle Hashtags, wie #lunch, #meeting, #thanks, #with etc. und füge diesem Kontext einen Namen hinzu, wird die Beziehung zwischen der erwähnten Person und mir gewertet. Diese Aktivitäten sind in einer Timeline via Hashable einsehbar. (Siehe Screenshot rechts).

Die Verbindung zu der jeweilig erwähnten Person ist nun gespeichert und kann auch in einem Public Stream oder über das Profil von anderen Hashable-Usern eingesehen werden, sofern vorab nicht andere Privatsphäre-Einstellungen getroffen wurden.

Hashable - Mitteilung

Die Beziehung wird durch Hashable nun mit einem Prozentsatz bewertet, welcher sich nach der Art der Interaktionen richtet. Interagiert man mit bestimmten Personen öfter, umso wertiger wird diese Beziehung. Außerdem gibt es für Aktivitäten sogenannte „HashCred„, also Punkte, die im Rahmen eines „Belohnungssystems“ gesammelt werden und ein Ranking unter einer bestimmten Gruppe von Hashable-Usern ermöglichen. Der aktivste User erscheint somit in einem „Leaderboard“ der Region.

Gelauncht wurde Hashable Anfang Oktober 2010. Seit Dezember 2010 gibt es eine entsprechende iPhone App und seit Januar 2011 eine zusätzliche Funktion namens „Cloud Adress Book“. Hashcred Rules wurden erneuert und vieles weitere ist in Planung. Das Startup Mashable entstand aus dem ehemaligen Finanzdienstleister Tracked und wurde bislang mit 25 Millionen Dollar finanziert.

Wie melde ich mich bei Hashable an?

Hashable befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase, weswegen Anmeldungen derzeit nur über das iPhone bzw. die entsprechende App oder über einen Invite Code über den Web-Browser möglich sind.

Ist Hashable tatsächlich sinnvoll?

Mashable AnmeldungDas Prinzip Hashable sollte nicht all zu schnell als „nur ein weiteres Netzwerk“ abgetan werden. Hier zählt nicht die Anzahl der Updates, der Follower, Empfehlungen oder der Fans – das könnten mit Hashable auch schnell „alte“ Kennzahlen der Social Media Aktivitäten werden, sofern sich Hashable bei den Usern durchsetzen kann. Meine Kontaktpersonen bestimmen meine Reputation, ebenso wie Art und Häufigkeit der Interaktion mit jenen. Mit dieser Datensammlung steht Hashable an sich mit aller Wahrscheinlichkeit noch vor größeren kulturellen und datenschutzrechtlichen Problematiken – beispielsweise wenn Daten von Personen erfasst werden, die sich für diesen Dienst nicht registriert haben, wie es derzeit der Fall ist. (Anm.: Dazu sind bereits Bestätigungssysteme u.ä. in Planung)

Fakt ist jedoch, bislang konnte noch kein Netzwerk „richtig“ messen, wie die Online Reputation einer Person in Vergleich zum Netzwerk jener Person aussah bzw. hat sich das auch noch kein Netzwerk zur Aufgabe gemacht. Hashable selbst verpflichtet sich zu höchster Glaubwürdigkeit, trotzdessen wird dem Team mit Sicherheit noch der „Wind der Skepsis“ entgegen wehen.

Abgesehen von eventuellen datenschutzrechtlichen Problematik ist ein weiterer Engpass in der Bereitschaft der User zu sehen, die ein weiteres Netzwerk mit Informationen füttern und pflegen müssen, auch wenn bereits Anbindungen an Twitter und LinkedIn bestehen und die Integration weiterer Dienste wie bspw. foursquare praktisch absehbar ist. Die für micheinfachste Vorstellung wäre eine Plattform, in welche all meine anderen Profile sozialer Netzwerke zusammenfliessen und gemeinsam ausgewertet werden. Die Problemstellung hierbei ist natürlich die Art und Weise der Auswertung. Über Hashtags ist die noch machbar, doch wie wertet man Facebook StatusUpdates im Hinblick auf die Reputation einer Perosn aus?

Außerdem muss Hashable möglichst schnell möglichst viele Social Influencer vom Vorteil des Netzwerkes überzeugen, wobei die Schwierigkeit auch in der Überschreitung von Landesgrenzen liegt. Diese Erfahrung habe ich persönlich beim Testen der iPhone App gemacht. Die Anmeldung funktionierte problemlos, aber das für mich relevante Netzwerk ist in der Hashable-Sphäre leider noch nicht vertreten, sodass ein ausgiebgier Test möglich wäre. Das erschwert mir mit dem Netzwerk tatsächlich „warm werden zu können“ – vielleicht ändert sich das bald.

Dass die Idee das Zeug hätte „the next big thing“ im Social Media Bereich zu werden, daran zweifel ich nicht. Die Frage ist, ob die Umsetzung im internationalen Rahmen erfolgreich verlaufen kann (datenschutzrechtlich und kulturell), ob Usern die Möglichkeit der Anbindung an andere Netzwerke erleichtert wird etc. – hierzulande hätte das Netzwerk für mich noch keine Relevanz, die nächsten Monate werden mit Sicherheit mehr zeigen.

Wie sieht es mit euch aus? Wäre Hashable ein Netzwerk für euch? Welche Vorteile seht ihr darin und welche Bedenken habt ihr? Über Feedback freue ich mich!

Nicht verwechseln! Hashable und Mashable ;)

Hashable und Mashable
Bildquelle: http://www.huffingtonpost.com/shane-snow/hashable-vs-mashable-two-_b_810693.html

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

7 Kommentare

  1. Hi,
    danke für die ausführliche Darstellung. Ich habe schon einige Stichpunkte dazu aufgeschnappt, aber hier mal in gut erklärten Worten (oder Grafik :) ).

    Was mich erschreckt ist tatsächlich die Bewertung von Beziehungen. Dies kann natürlich beruflich einiges bringen, aber ich finde, meine privaten oder besser gesagt außerberuflichen Kontakte gehören nicht bewertet.
    Unsere Gesellschaft geht meiner Meinung nach so wieso dahin, dass es keine Freizeit mehr gibt, sondern dass jede Aktivität zu jeder Tageszeit auch einen Nutzen haben soll. Mir persönlich sind aber Freunde aus anderen Branchen wichtig, nicht allein um für mich einen wertfreien Raum zur Erholung zu haben.
    Und diesen wertfreien Raum sehe ich hier bedroht.

    Aber na ja, dafür muss es sich erstmal durchsetzen :)

    Grüße
    Petra

  2. Hey, ich bin mal so frei und poste was in deinen Blog. Sieht super aus! Ich beschaeftige mich auch seit kurzem mit WordPress steige aber noch nicht durch alle Funktionen durch. Dein Blog ist mir da immer eine willkommene Inspiration. Weitermachen!

  3. Pingback: Linktipps: Hashable – Ein "Pagerank für Menschen"
  4. Also mir gefällt das Konzept! Ich bin gespannt, wie sich die Seite im Praxistest macht (werde ich natürlich zeitnah mal ausprobieren) und die Startschwierigkeiten werden ja bestimmt auch in nächster Zukunft behoben werden. Dann könnte das wirklich das „next big thing“ werden, zumindest wenn man von den reinen Infos ausgeht.

  5. Mmh einfach zu umständlich aus meiner Sicht, und wie auch schon geschrieben der Datenschutz zereist das Ding hier, da hat ja schon Facbook Probleme

  6. finde die ganze sache auch etwas zu umständlich, kann mir auch schwer vorstellen das sich die leute für noch einen weiteren online-dienst begeistern lassen, ich meine nach facebook, twitter und so weiter hat man auch irgendwann keine lust mehr sich beim 1000sten dienst anzumelden.

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