Phänomen Shitstorm, Endlich Tweets zitieren & Mega Trends 2012

Falk Hedemann - Wissensucher

9 Tage ist nun schon das Jahr 2012 alt und ich bin ehrlich gesagt ein wenig froh, dass ich mir die massigen 2011-Jahresrückblicke und 2012-Prognosen bislang noch nicht in vollem Umfang angetan habe. Jahreswechsel sind ja gern verwendete Zeitpunkte, um mal kurz zurück und kurz nach vorn zu sehen. Stattdessen bin ich auf ein paar andere spannende Themen gestoßen, die ich hier kurz anschneiden und euch als Wochenstart-Futter empfehlen möchte. Dabei mein Top-Thema für den Einstieg in das Jahr 2012: Shitstorms. Den Anfang dazu machte ein Artikel von Falk Hedemann, sowie weitere Artikel der t3n.

Phänomen Shitstorm

Falk Hedemann - WissensucherEinen der m.E. bislang interessantensten Artikel in diesem jungen Jahr schrieb Falk Hedemann im eigenen Blog zum Thema „Shitstorms: Die Macht des digitalen Mobs„. Ja, ich gehe mit ihm, wenn er meint, dass „Shitstorm“ einer dieser inflationären 2011-Modebegriffe ist – ebenso wie „Burnout“ – oder eben auch „usergenerated Content“ :-).

Mittlerweile mag es nicht nur Falk so empfinden, als ob jeglicher Stress sofort als „Burnout“ und jegliche negative Kritik umgehend zum „Shitstorm“ deklariert wird. Nein, das ist auch für mein Empfinden so und damit stellt sich Falk die eigentlich wichtige Frage, wo fängt ein Shitstorm überhaupt an und welche Merkmale kennzeichnen ihn?

Laut Wikipedia ist ein Shitstorm folgendes:

Shitstorm (pseudoenglisch) bezeichnet im deutschen Sprachraum ein Internet-Phänomen, bei dem sachliche Kritik von zahlreichen unsachlichen Beiträgen übertönt wird und das sich zumeist gegen Konzerne, mitunter aber auch einzelne Personen richtet. Während der Modebegriff im Deutschen ausschließlich als terminus technicus Verwendung findet, bezeichnet er im Englischen ganz allgemein eine unangenehme Situation. Shitstorm setzt sich aus den englischen Begriffen shit (Scheiße) und storm (Sturm) zusammen. Shit steht in diesem Zusammenhang für einen in der Intonation unangebrachten Beitrag eines Users, storm symbolisiert die Anzahl dieser unsachgemäßen Äußerungen. Jeder Shitstorm entwickelt eine eigene Dynamik und kann sich aus sich heraus entwickeln oder aber auch von organisierten Gruppen initiiert oder befördert werden. Zur Verbreitung eines Shitstorm tragen unter anderem auch etablierte Online-Medien und -Präsenzen bei, welche die Sachlage kommentieren statt sie zu beobachten.(1)

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Shitstorm
(1) http://about.virtual-identity.com/2011/03/03/shitstorms-in-deutschland-sind-auch-beratergenerierte-krisen/, about.virtual-identity.com, 3. März 2010 

Wirft man einen Blick in einige Shitstorms, die sich im Jahr 2011 abspielten, fällt recht schnell auf, dass die Differenzierung zwischen angebrachter Kritik und Shitstorm fließend und schwer zu definieren ist und immer in Abhängigkeit von ethischen und moralischen Normen und Werten einzelner, kleiner oder großer Gruppen steht, als auch deren dauerhaftem Interesse und Engagement. Das Ende vom Lied, wie Falk es schön auf den Punkt bringt: „Die einen verstehen die Welt nicht mehr, die anderen machen sich Popcorn.“.

Einer der Gründe für die Entstehung eines Shitstorms liegt letztlich auch in der möglichen Anonymität des Internets – dies beschrieb ich bereits im Artikel „Wie sozial ist eigentlich Social Media?„. Darin erläuterte ich meine Auffassung, dass Klarnamenzwang (Google Plus) = weniger Anonymität zu sozialerem Verhalten in Netzwerken führt. Sich hinter einem Pseudonym und einem Avatar zu verstecken, macht die Äußerung äußerst kritischer, unangebrachter oder schädigender Meinungen wesentlich einfacher.

Ebenfalls teile ich Falks Auffassung, dass Shitstorms gerne auch instrumentalisiert werden – eines der besten Beispiele hierfür ist der Adidas-Shitstorm. Dies wiederum lässt die Frage aufkommen, ob ein Shitstorm tatsächlich noch ein Shitstorm ist und ob man Protestwellen wie diese überhaupt noch ernst nehmen kann? Mehr dazu lest ihr im Blog von Falk Hedemann.

 

Endlich Tweets zitieren – in „schön & praktisch“

Andrea Reitmeier - Tweets zitierenGut Ding will Weile haben. Man mag es kaum glauben, aber es ist geschlagene 1,5 Jahre her, dass Twitter die Zitierfähigkeit von Tweets in Blogs oder auf Webseiten ankündigte. Mit einem Update vom 05. Januar 2011 war es dann endlich so weit: Tweets sind endlich ganz einfach auf Webseiten bzw. in Blogs einzubetten. 

Wie das genau funktioniert, beschreibt Andrea Reitmeier in ihrem Artikel „Tweets einbetten leicht gemacht„. (Danke, Andrea!) Das Schöne daran, Tweets die bspw. in einem Blogartikel eingefügt werden, sind schließlich auch „anklickbar“. Das macht es möglich, Tweets direkt zu retweeten, zu favorisieren, auf diese zu antworten oder dem jeweiligen Twitter-Account zu folgen.

 

Mega Trends 2012

Werft die Glaskugel an: schließlich folgt doch noch ein kleiner Hinweis auf einen empfehlenswerten „Was-wird-uns-2012-erwarten-Artikel„. Dieser stammt von t3n und fasst die Meinungen einiger Experten in Sachen Web & Technologie zusammen. Darunter auch: Richard Gutjahr, Ulrike Langer, Christoph Kappes und Falk Hedemann. Kann man auch als Nicht-Prognosen-Fan wirklich gut lesen.

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

2 Kommentare

  1. Danke für die Verlinkung zu dem interessanten Shitstormartikel. Das ist schon ein sehr eigenwilliges Phänomen.

    Zu einem Satz möchte ich aber noch etwas anmerken. Du schreibst, „sich hinter einem Pseudonym und einem Avatar zu verstecken, macht die Äußerung äußerst kritischer, unangebrachter oder schädigender Meinungen wesentlich einfacher.“
    Das ist sicher richtig, aber ich sehe das nicht immer nur als Nachteil an. Im Gegenteil, die Fähigkeit, sich auch mal ganz frei im Deckmantel der Anonymität äußern zu können, führt sicher dazu, dass der ein oder andere Gedanken äußern wird, die er sonst normalerweise für sich behalten würde.
    Darunter können sich auch interessante oder neuartige Gedanken finden, die letztlich einen positiven Effekt nach sich ziehen.
    Ich denke, man sollte auch hier immer im Auge behalten, dass die meisten Medaillen eben zwei Seiten haben ;)

  2. Hallo Oliver,

    erst einmal danke für Dein Feedback! Mit Deinem Gedankengang gebe ich Dir in jedem Fall recht – nur wie auch Du es eben schon ansprichst, gehen nicht alle mit dieser Möglichkeit bzw. mit diesem Freiraum auch wirklich bewusst und „verantwortungsvoll“ um. Ich finde, der Kern sollte auch nicht sein, kritische Meinungen zu unterbinden, sondern absolut unangebrachte Äußerungen „unterhalb der Gürtellinie“ und ihren Urhebern entgegen wirken zu können.
    …es ist und bleibt aber eine Gratwanderung.

    VG
    Jasmina

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