Eine gute Planung ist der halbe Weg zum Erfolg. Für kaum eine Situation trifft das mehr zu, als für die Gründung des eigenen Unternehmens. Dabei geht es viel weniger um eine Zukunftsvorhersage als darum, das eigene Geschäftsmodell so weit wie möglich zu optimieren und sich auf Eventualitäten vorzubereiten.
Wie bei so vielen wichtigen Themen scheiden sich bei der Planung die Geister über die richtige Vorgehensweise. Einige empfehlen so wenig wie möglich, da man ohnehin nicht weiß, was in der Zukunft liegt. Die Anderen bestehen darauf, dass jedes kleinste Detail in zigfacher Ausführung geplant werden muss.
Beide Konzepte haben ihre Vor- und Nachteile. Was diese Experten aber meist außer Acht lassen ist die menschliche Komponente. Die Methodik kann noch so ausgefeilt sein, passt sie nicht zum Gründer, wird sie versagen. Jeder Mensch geht anders mit Planung um, deshalb muss ein Gründer, um erfolgreich zu sein, die Methode wählen, die am besten zu seiner Arbeitsweise bzw. Persönlichkeit passt.
Um dir bei der Auswahl der Methoden zu helfen, haben wir dir eine Liste zusammengestellt. Wir werden betrachten, was diese Planungsinstrumente ausmacht und für welche Art Gründer sie geeignet sind.
Inhaltsverzeichnis
Elevator Pitch
Der Elevator Pitch ist eine Methodik, bei der man seine Geschäftsidee in der Zeit präsentiert, die man für eine Fahrt mit dem Fahrstuhl bräuchte. Wenn man von Planung redet, fühlt es sich zunächst kontraintuitiv an, den Elevator Pitch als Planungsmethode zu betrachten. Erst bei näherer Betrachtung werden die Planungsvorteile deutlich.
Um einen Elevator Pitch richtig zu präsentieren, muss man die Geschäftsidee in wenigen Sätzen darstellen. Damit man dabei nicht ins Stottern gerät, muss man sich intensiv mit dem eigenen Konzept auseinandergesetzt haben. Es reicht bei weitem nicht, die grobe Idee auf einen Zettel zu schreiben.
Vielmehr sollte man die Geschäftsidee vollständig durchplanen, die wichtigsten Faktoren für den Erfolg identifizieren und diese dann schlank präsentieren. Der Anspruch an einen Elevator Pitch sollte immer sein, dass auch eine fachfremde Person die Geschäftsidee versteht.
Der Elevator Pitch ist vor allem für die Gründer geeignet, die eine gigantische Geschäftsidee in ihrem Kopf spazieren tragen, bei deren Erklärung aber Schwierigkeiten haben. Sie werden dadurch gezwungen ihre Geschäftsidee soweit auszuarbeiten, dass sie einen vernünftigen Elevator Pitch schreiben können. Denn nur wer eine Idee wirklich verstanden hat, kann jemand anderen davon überzeugen.
Pitch Deck
Das Pitch Deck ist primär eine visuelle Präsentationsform. Die wichtigsten Bereiche der Geschäftsidee werden in einer sehr knackigen Präsentation dargestellt. Es ist vom Detailgrad schon einen Schritt weiter als der Elevator Pitch, folgt aber im Grunde der gleichen Idee. Um ein überzeugendes Pitch Deck zu erstellen, muss der Gründer sich tiefergehend mit den einzelnen Teilen des Unternehmens auseinandergesetzt haben.
Die Stärke dieser Präsentationsform liegt in ihrem Aufbau. Vereinfacht kann man sich eine sehr knappe PowerPoint-Präsentation vorstellen. Jedem Teilbereich des Unternehmens wird eine oder zwei Folie/n Platz zugestanden. Zu viele Folien und die Präsentation zieht sich zu lang.
Der Gründer ist also gezwungen, die Grundidee des jeweiligen Teilbereiches in wenigen Worten – und Grafiken – darzustellen. Das ganze Pitch Deck ist demnach eine Reihe von Elevator Pitches, die auf die jeweiligen Teilbereiche spezialisiert sind. So wird ein höherer Detailgrad als beim Elevator Pitch erreicht, ohne die Grundidee ganz aufzugeben.
Bei der Auswahl der Folien bzw. Teilbereiche für die Präsentation wird der Gründer gezwungen, eine Gewichtung vorzunehmen. Diese wiederrum setzt ein tiefgehendes Verständnis aller Aspekte der geplanten Gründung voraus.
Das Pitch Deck ist für all jene Gründer geeignet, die noch nicht so recht wissen, wie sie ihre Teilbereiche priorisieren sollen. Des Weiteren sollten Gründer die einen Investorentermin vor sich haben, mindestens ein Pitch Deck vorweisen können.
Business Model Canvas
Sie ist das technische Gegenstück zum Pitch Deck. Die wichtigsten Teilbereiche werden in einer standardisierten Form auf einem Blatt dargestellt. Der Gründer trägt nun in Stichpunkten die wichtigsten Fakten für die einzelnen Bereiche ein.
Anders als beim Pitch Deck liegt der Fokus der Canvas nicht auf der Präsentation. Es handelt sich vielmehr um ein Anforderungsprofil an das Unternehmen. Die vorgegebenen Bereiche stellen die Schlüsselbereiche eines Unternehmens dar. Bleibt einer dieser Bereiche leer, ist der Gründer noch nicht bereit zu gründen.
Eine große Stärke der Canvas ist, dass sie dem Gründer zeigt, in welche Bereiche er noch Zeit investieren muss. Hierdurch wird verhindert, dass wichtige Aspekte vor der Gründung übersehen werden.
Die Canvas ist vor allem für Gründer geeignet, die Standardisierung bevorzugen. Ihre klare Struktur hilft dabei, die Übersicht zu behalten und zeigt das Geschäftskonzept auf einen Blick.
Businessplan
Der Klassiker unter den Planungsmethoden. Im Businessplan wird jedes Detail bis aufs Kleinste beleuchtet. Jeder Geschäftsaspekt erhält hier sein eigenes Kapitel, in welchem er von allen Seiten betrachtet wird. Ein solches Dokument zu erstellen braucht natürlich seine Zeit. Aus Planungssicht ist es aber der sicherste Weg.
Durch den hohen Detailgrad ist die Chance gering, dass man wichtige Aspekte übersieht.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Businessplans gegenüber den anderen Methoden ist der detaillierte Finanzplan. In diesem wird in der Regel das Geschäftsergebnis der ersten Jahre prognostiziert. Dadurch lässt sich dann zum Beispiel der Finanzierungsbedarf des eigenen Unternehmens bestimmen.
Der Finanzplan ist aber auch einer der größten Kritikpunkte des Businessplans. Kritiker weisen darauf hin, dass eine Finanzplanung über mehrere Jahre nichts Anderes als Wahrsagerei ist. Tatsächlich kann kein Gründer mit Sicherheit voraussagen, wie sich das Unternehmen in der Anlaufphase entwickeln wird, da viel zu viel Unvorhersehbares passieren kann. Genau aus diesem Grund sollte man den Finanzplan weniger als strikten Ablaufplan denn als eine ungefähre Richtungsangabe behandeln, die einem dabei hilft, die finanzielle Situation besser einschätzen zu können.
Der Businessplan ist für alle Gründer geeignet, die auf Nummer sicher gehen wollen und jeden Aspekt des Unternehmens gern durchgeplant haben. Um eine Bankfinanzierung zu bekommen ist der Businessplan sogar Pflicht.
Fazit
Man könnte jetzt ein Ranking der verschiedenen Methoden durchführen. Allerdings haben wir schon in der Einleitung festgestellt, dass die Planungsmethode zum Gründer passen muss. Eine One-Size-Fits-All-Methode gibt es nicht.
Vielleicht noch wichtiger ist die Tatsache, dass oft der Eindruck entsteht, man müsse sich für eine der Methoden entscheiden – und dann nur diese nutzen. Dem ist nicht so. Alle vier Methoden können nach Herzenslust miteinander kombiniert werden. Man kann sogar aufs Ganze gehen und alle nutzen.
Ein Beispiel: Du willst dein Unternehmen gründen. Dafür möchtest du sowohl einen Business Angel als Co-Gründer gewinnen als auch einen Bankkredit einwerben.
Du nimmst dir also eine Business Model Canvas und fängst an dein Geschäftsmodell einzutragen. Sobald du damit fertig bist, suchst du dir die wichtigsten Aspekte heraus und baust sie in ein attraktives Pitch Deck ein.
Da du nicht einfach durch eine Präsentation klicken willst, entwirfst du mit deinem gesammelten Wissen auch noch einen Elevator Pitch als Einstieg in deine Präsentation. Du haust den Business Angel vom Hocker. Zusammen nehmt ihr euch jetzt sämtliche gesammelten Informationen und schreibt einen Businessplan, in den der Business Angel noch seine eigenen Erfahrungen einbringt.
Dieser Geschäftsplan hat jetzt exzellente Chancen von der Bank angenommen zu werden, da große Mengen guter Planung hineingeflossen sind.
Ob du eine, zwei oder viele Methoden bei der Planung benutzt hängt davon ab, was für ein Gründer du bist und wie du vorgehen möchtest. Das Entweder-Oder-Mindset einiger Experten sollte dich nicht davon abhalten, dir die besten Methoden rauszupicken. Denn im Endeffekt kommt es nicht darauf an, mit welcher Methode du zum eigenen Unternehmen gekommen bist. Du bist dann Unternehmer.
Autor
Julius Pankoke ist Content Contributor and Startup-Enthusiast. Seine Spezialgebiete sind Entrepreneurship, Business Development und Digitales Marketing. Er schreibt und liest gern gute Blogartikel. Bei SmartBusinessPlan hilft er Gründern exzellente Businesspläne zu schreiben.
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