In der letzten Woche hatte ich hier bereits über die neueste Ausgabe der t3n unter dem Titel „Do it!“ berichtet. Der Fokus der Redaktion lag diesmal auf dem Online-Business bzw. der Thematik, sich mit einem Online-Unternehmen selbständig zu machen. Inhaltlich setzte sich das Titelthema aus mehreren vereinzelten Artikeln zusammen.
Darunter auch das „Plädoyer“ von Blogger Ivo Kultermann. Kurz zu Ivo: mit dem Beginn seiner Selbständigkeit bloggt er seit Ende 2009 zu den Themen Selbständigkeit und Existenzgründung.
Nun zurück zu Ivos Plädoyer in der t3n mit dem Titel „Selbständig? Frei!„. Darin spricht sich Ivo in nahezu jedem Sinne für den Mut zur Selbständigkeit aus und spricht in diesem Zuge sehr wichtige Themen an.
Dazu gehören Individualität, Flexibilität, Familie und Freunde, aber auch Ängste, Unzufriedenheit und Unsicherheit. Alles Dinge, mit denen sich früher oder später so ziemlich jeder (angehende) Selbständige konfrontiert sieht.
Inhaltsverzeichnis
Angst vs. Lebensqualität
Zwar stellt Ivo seine Meinung nicht unmittelbar und ausschließlich auch in einen finanziellen Kontext, jedoch ist der finanzielle Aspekt ein Teil des großen Ganzen. Die Betonung möchte ich gern auf „ein Teil“ legen, denn schließlich ist dieser Teil so oft das hauptsächliche Argument, um allen gesammelten Mut für eine Existenzgründung über den Haufen zu werfen und sich dagegen zu entscheiden – obwohl doch eigentlich so viel anderes dafür spricht.
Das „so viele andere“ ist vor allem: Lebensqualität! Denn wie auch in einem anderen Artikel der t3n sehr treffend beschrieben, leben wir nicht in einem Land, in welchem es um das pure Überleben geht und wir es uns erlauben können, zu entscheiden und unsere Situation in eigener Initiative zu verbessern.
Und die Lebensqualität, die eine Selbständigkeit (vor allem im Home Office) ausmachen kann, betrifft Familie, Freunde, Arbeitszeiten etc. – allesamt Faktoren, die unsere Lebensqualität beeinflussen.
Und trotzdem werden so häufig aus Ängsten Tatsachen gemacht. Die Angst vor der Unsicherheit bzw. die Unsicherheit an sich lässt sich jedoch mit so vielen Mitteln und Werkzeugen minimieren oder zumindest „planen“ oder auch mittels finanzieller Rücklagen für einige Zeit überbrücken.
Eigentlich noch nie habe ich von jemandem, der eine Existenzgründung in Erwägung zieht, gehört „Ich habe Angst, dass ich meine Kunden nicht zu 100% zufrieden stellen könnte“ oder „Ich habe Angst, dass meine Buchhaltungs-Software nicht so funktioniert, wie sie funktionieren müsste“. Der Grund hierfür ist einfach zu erklären: Für all diese Problemstellungen gibt es Lösungen, die wir kennen oder von denen wir glauben, sie recht schnell in Erfahrung bringen zu können. Und eigentlich nichts anderes ist es mit der Angst um die finanzielle Sicherheit. Auch dafür gibt es Strategien, Pläne, Analysen, Lösungen.
Leidenschaft als wesentlicher Faktor
Wie es auch Ivo in seinem t3n-Artikel beschreibt, ist Leidenschaft ein bedeutender Faktor, der den Unterschied zwischen erfolgreicher und nicht erfolgreicher Selbständigkeit ausmachen kann. Denn Leidenschaft bedeutet, nicht nach acht Arbeitsstunden genervt zu sein und dem Feierabend entgegen zu fiebern. Leidenschaft bedeutet, alle Hebel in Bewegung setzen zu wollen, immer voll dabei zu sein, es mit Liebe zu tun und am Ende glücklich über jeden kleinen und großen Erfolg zu sein.
Und an dieser Stelle kommt wieder der Faktor Lebensqualität ins Spiel. Ja, als Selbständige(r) kann man seine Zeit freier einteilen, was nicht gleichzusetzen ist mit „man arbeitet weniger“. ABER: ich erspare mir unter anderem Diskussionen mit meinem Arbeitgeber, weil ich private Termine wahrnehmen kann, wann ich will und wiederum arbeiten kann, wann und wo ich will. Hier zählt das, was meines Erachtens längst auch schon in vielen Angestelltenverhältnissen zählen müsste: Hauptsache, die Arbeit ist (gut) und pünktlich gemacht – egal, wo – egal, wann.
Gleichzeitig ist auch das ab und an das Problem in einem Arbeitsverhältnis. Als Mitarbeiter ist man selten am Unternehmenserfolg beteiligt – oder in einer Form beteiligt, dass es sich „lohnen“ würde, solchen „leidenschaftlichen Mehraufwand“ zu betreiben und trotzdem abends nicht genervt nach Hause zu kommen. (Anm.: Das trifft sicher nicht auf jeden zu, stellte sich aber sehr häufig in vielen Gesprächen mit Freunden und Kollegen und anhand eigener Erfahrungen heraus.)
Sicherheit vs. Leidenschaft und Lebensqualität
Setzt man nun im Bewusstsein dessen, dass es auch für finanzielle Engpässe innerhalb der Selbständigkeit Lösungen gibt, nun das Argument Sicherheit gegen das Argument Leidenschaft bzw. Lebensqualität, bin ich der Meinung, sollte stets letzteres schwerer wiegen. Dabei muss die Geschäftsidee meines Erachtens nicht einmal wirklich neu sein – in diesem Fall dürfte es beispielsweise keine x-tausend Werbe-, Kreativ- und Marketing-Agenturen geben.
Was da sein muss, ist ein guter Geschäftsplan, eine Strategie und eine halbwegs abschätzbare Nachfrage, sowie das Wissen darum, dass von nichts sicherlich auch nichts kommt – UND Leidenschaft und Überzeugung!
In diesem Sinne tue ich es mal der t3n gleich: Do it! :-)
Bildquelle: pixabay.com
1 Kommentar