Vom Online-Unternehmer im Nebenjob zur hauptberuflichen Selbständigkeit

Selbstaendig im Nebenberuf

Die berufliche Selbständigkeit als UnternehmerIn ist für viele ein Traum. Der eigene Chef sein. Selbst die Richtung vorgeben. Eigene Ideen umsetzen. Das klingt gut und wünschenswert. Auf der anderen Seite schrecken viele dann doch vor einer Existenzgründung zurück. Denn mit den vielen Vorteilen, die eine berufliche Selbständigkeit mit sich bringt, geht u.a. auch ein größeres finanzielles Risiko einher. Die Sicherheit, dass am Ende des Monats das Gehalt regelmäßig und in verlässlicher Höhe auf dem Konto landet, gibt es nicht mehr.

Zwar besteht die Möglichkeit wesentlich mehr zu verdienen, als in einem Angestelltenverhältnis, doch Kunden, Umsätze und Gewinne wollen auch erst einmal erarbeitet werden. Und selbst wenn man das eigene Unternehmen mit Fleiß und Hingabe betreibt, ist das längst keine Garantie dafür, dass die übrigbleibenden finanziellen Mittel für den privaten Bedarf genügen.

Eine Existenzgründung muss deshalb wohlüberlegt und kalkuliert sein. Wünsche stehen Ängsten gegenüber, der Worst Case dem Best Case, die Planungsvorschau der Realität.

Gründungsmekka Internet

Aus vielen Studien – beispielsweise den Studien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie – geht hervor: das Internet ist ein regelrechtes Gründungsmekka. Doch so viele Internet-StartUps auch gegründet werden, müssen im Vergleich zu anderen Branchen auch relativ viele Unternehmen ihre Arbeit wieder einstellen.

Dass in Sachen Internet und Online-Handel viel gegründet wird, ist natürlich kein Zufall. In kaum einer anderen Branche sind die Einstiegsbarrieren so niedrig wie in Online-Business und Online-Handel. Gearbeitet werden kann von überall aus – also auch von zu Hause. Benötigt wird lediglich ein PC / Notebook, Telefon und Internetanschluss und vielleicht noch ein Drucker. Kurzum: die Gründungskosten sind sehr gering, denn in der Regel sind diese Utensilien bereits vorhanden.

Hinzu kommt eine kleine Gebühr für die Gewerbeanmeldung. Etwas teurer und komplizierter wird es erst, wenn man direkt eine Kapitalgesellschaft gründen möchte.

Abgesehen von ein paar weiteren Kosten für beispielsweise einen Steuerberater für die Buchhaltung und Steuererklärung oder eine gute Buchhaltungs- und Steuersoftware und vielleicht ein oder zwei weiteren Tools, die man tatsächlich dringend benötigt, liegen die reinen Gründungskosten selten im vierstelligen Bereich.

Gründen mit Gründungszuschuss

Hinzu kommt, dass der Staat unter bestimmten Umständen eine Existenzgründung in den ersten 6 Monaten (+ 9 weitere mögliche Monate) in Form des Existenzgründerzuschusses finanziell unterstützt. (Link zur Gründungszuschuss-Information bei der Agentur für Arbeit)

Mittlerweile ist der Gründungszuschuss zwar nur noch eine sogenannte „Ermessensleistung“ ohne Rechtsanspruch, jedoch besteht die Möglichkeit, diesen mit einem überzeugendem Konzept und einem wasserdichten Businessplan in Anspruch nehmen zu können.

Voraussetzung hierfür ist, dass man aktuell Arbeitslosengeld I nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III)  bezieht und bei Aufnahme der selbständigen Tätigkeit einen minimalen Restanspruch von 150 Tagen verfügbar hat.

Gründen ohne Kapitalbindung

Webdesigner, Marketingberater, Blogger & Co., die sich selbständig machen wollen, benötigen im Grunde vor allem ihr Wissen und sind in der Regel nicht auf größere Kapitaleinsätze für einen Start in die Selbständigkeit angewiesen – abgesehen von kleineren Beträgen wie Kosten für Visitenkarten, Hostingkosten etc.. Die einzig größere Anschaffung könnte in diesen Fällen eine Webseite sein, sofern man nicht bereits in der Lage ist, diese selbst zu erstellen.

Plant man eine Selbständigkeit im Online-Handel kann die Kapitalbindung durchaus eine Rolle spielen. Denn, möchte man etwas verkaufen, muss man ein Produkt vorher von einem Lieferanten beziehen, das Produkt bezahlen und in ein eigenes Lager legen, bis es von einem Endkunden verkauft wird. Damit geht man als Selbständige(r) ein finanzielles Risiko ein, denn nicht immer ist sicher, ob sich die Waren tatsächlich verkaufen und ob der kalkulierte Brutto-Verkaufspreis für den Endkunden schließlich akzeptabel ist.

Weiterhin muss natürlich erst einmal ein Online Shop existieren, über den die Produkte verkauft werden können. Gestern erst habe ich dazu einen Artikel verfasst, wie man das „richtige“ Shopsystem ausfindig machen kann.
Das Wort „richtig“ beinhaltet dabei verschiedene Kriterien, wie bspw. technische Anforderungen, Kosten und Investitonsmöglichkeiten, optische Anpassungen, das Know-How des Betreibers etc..

Eine sehr interessante Möglichkeit in den Online-Handel einzusteigen, bietet seit einigen Jahren das Modell des Dropshipping (auch Streckengeschäft oder Direktversand). Kurzum werden dabei Artikel im Online Shop angeboten, die sich nicht im Lager des Shopbetreiber befinden, sondern direkt über den Großhändler oder Hersteller zum Endkunden verschickt werden, sobald dieser im besagten Online Shop einen Artikel bestellt. Der enorme Vorteil: in diesem Modell wird kein Kapital gebunden. Nachteil: angeboten werden können damit nur Produkte, die von sogenannten Dropshippern angeboten werden. Außerdem liegen die Einkaufspreise für diese Artikel meist etwas höher, um die Kosten des Dropshippers für die Lagerung jener und die Dienstleistung an sich zu decken.

Minimiertes Risiko: Selbständig im Internet im Nebenjob

Trotz aller Vorteile, der Möglichkeit des Gründungszuschuss und der niedrigen Einstiegsbarrieren ist der Schritt in die „Vollzeit-Selbständigkeit“ in der Online-Branche für viele mit so vielen Risiken und Ängsten verbunden, dass sie den Schritt nicht gehen.

Doch muss der Sprung in das ganz kalte Wasser nicht unbedingt sein. Denn aufgrund der Flexibilität, die eine Selbständigkeit im Online-Bereich bietet, kann man sich vorerst recht einfach auf eine Selbständigkeit im Nebenjob konzentrieren.

Den Einstieg in die berufliche Selbständigkeit so zu konzeptionieren birgt wesentlich geringere Risiken, ist aber auch mit einem erhöhten Aufwand und zeitlichen Einsatz verbunden.

In erster Linie muss ein solcher Schritt mit dem aktuellen Arbeitgeber besprochen werden. Im besten Fall lässt man sich die Nebentätigkeit auch schriftlich genehmigen.

Abgesehen davon, dass man sich auch für eine nebenberufliche Selbständigkeit einen genauen Businessplan vorbereiten sollte und das geplante Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anzeigepflichtig ist, empfiehlt es sich, vorab noch ein ausführliches Gespräch mit dem Steuerberater/der Steuerberaterin zu führen. Darin sollte abgeklärt werden, welche steuerrechtlichen Pflichten und Möglichkeiten eine solche nebenberufliche Selbständigkeit mit sich bringt.

Vorteile und Nachteile der nebenberuflichen Selbständigkeit

Selbstaendig im NebenberufGenerell ist berufliche Selbständigkeit mit Risiken verbunden, die nie ganz ausgeschlossen werden können. Im Nebenjob ist das Risiko jedoch deutlich geriner, denn immerhin besteht noch ein normaler Arbeitsvertrag als Angestellter, man ist darüber gesetzlich kranken- und sozialverichert, der Erfolgsdruck ist geriner und sogar staatliche Förderungen sind unter bestimmten Umständen möglich.

Im Gegensatz dazu erfordert eine nebenberufliche Selbständigkeit viel Einsatz, Disziplin, Motivation und zusätzlich zum Hauptberuf zeitlichen Invest. Läuft die Selbständigkeit nach einiger Zeit sehr gut und sind weitere Wachstumschancen vorhanden, fällt der Schritt in die hauptberufliche Selbständigkeit wesentlich einfacher.

Wer diese Möglichkeit der Selbständigkeit in Erwägung zieht und weiterführende Informationen dazu erhalten möchte, wird in diesem Monat u.a. in der aktuellen Ausgabe des Magazins INTERNETHANDEL (Leseprobe) dazu fündig.

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

3 Kommentare

  1. hallo und guten tag, prima blogbeitrag zu diesem thema. ich selber habe mir das hobby internet vor drei jahren angeeignet und beschäftige mich nun täglich damit. ich kann auch bestätigen, das wenn der erste erfolg eintrit man immer weiter machen möchte, es ist wie ein virus :-) , reich geworden bin ich noch nicht, aber das kann ja noch werden….. auf alle fälle macht es spaß und es ist alles möglich.

    beste grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert