Social Media spielt nicht nur im privaten und unternehmerischen Bereich eine große Rolle – wie wir hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen in Ägypten beobachten konnten, ist dies verstärkt auch im kulturellen und politischen Bereich der Fall. Besonders in Krisen-Zeiten sind Social Media Plattformen beliebte Anlaufpunkte, um sich bündig und schnell zu Themen auszutauschen, Informationen in Echtzeit zu verbreiten und die Macht und Kraft der Massen-Kommunikations-Plattformen für so manchen politischen und kulturellen Wandel zu nutzen.
Da waren beispielsweise die Wahlen 2009 im Iran, das Erdebeben 2010 in Haiti und nun die politische Revolution Ägyptens – während all dieser bewegenden und aufregenden Zeiten spielten soziale Netzwerke eine große Rolle. Aber was ist mit anderen Katastrophen, Notfallsituationen oder gar Verbrechen? Können Social Media Plattformen auch hier eine Rolle spielen und positiv beitragen?
Nehmen wir mal das Beispiel der beiden 10- und 12-jährigen australischen Mädchen im Jahr 2009, die in einem Abwassergraben verschüttet waren. Anstatt mit ihren Handies die Polizei oder Feuerwehr zu alarmieren, posteten sie ein Status-Update bei Facebook. Glücklicherweise war ein Freund der beiden gerade bei Facebook online und las das Status-Update, sodass die beiden Mädchen gerettet werden konnten.
Ist es nicht bedenklich, dass Social Media in Gefahrensituationen teilweise eher zum Einsatz kommt, als der Anruf bei Polizei oder Feuerwehr?
Bedenklich ist ebenso eine aktuelle Studie des amerikanischen Roten Kreuzes (American Red Cross), der Congerssional Management Foundation und einiger anderer Organisationen. Diese belegt, dass Social Media eine immer größere Rolle im Bereich des Notfallschutzes bzw. der Notfall-Reaktionseinrichtungen spielt. Beinah die Hälfte aller Befragten Personen meinten, sie würden in einer Notfall-Situation Social Media Netzwerke nutzen, um Freunde und Familie zu informieren.
Weitere interessante Informationen rund um das Thema „Einsatz von Social Media in Notfallsituationen“ gibt diese Infographik preis. (Klicken, um zu vergößern)
Gerade im Bezug auf Notfälle habe ich auch eine interessante Erfahrung gemacht… einer unser Programmierer hat für Android eine Notfall-Telefon-App geschrieben und die Reaktionen darauf fand ich doch recht spannend. Denkt man doch eigentlich, dass Notrufe alles andere als schwer zu merken und einzutippen sind, stößt eine App, die zusätzlich geöffnet und für Notfall-Anrufe zusätzlich bestätigt werden muss dennoch (glücklicherweise) auf sehr viel Gegenliebe. (Aber hier ist jede Beschwerde ungerechtfertigt, solange Notrufe auch benutzt werden.)
Aber mal etwas anderes: Wieso gibt’s eigentlich noch keine öffentlich bekannte Stelle, an die sich Jugendliche oder andere in Social-Media oÄ. Belästigte für Hilfe, Beratung etc. wenden können? Ich meine das nicht im Fall von Fragen zur Materie, sondern für Probleme und ggf. dem selbst auch damit nicht mehr klar kommen (bspw. Sucht). Die Polizei ist da sicher nicht die richtige Hilfe, dafür ist die Schwelle viel zu schwierig zu überwinden. Die meisten anderen Hilfsdienste scheinen mir mit dieser Thematik eindeutig überfordert und teilweise eindeutig zu runterspielend („ist ja nur das Internet“).
Ich glaube, dass in Gefahrensituationen die Leute oft das altbekannte machen.
Wurde früher telefoniert, (da war dann der Notruf logisch) so herrschen heute eher Facebook und Twitter in Nutzerverhalten vor. Und seid mal ehrlich, wer telefoniert mehr als er postet?
Aber mal eine andere Frage, wäre es nicht sinnvoller, wenn statt einer App eher eine Art „Social Monitoring“ für Feuerwehr und Polizei entwickelt wird?
Die Welt verändert sich und auch unser Nutzerverhalten. Wir müssen uns nur damit abfinden und mitmachen.
Mella